31.10.09

Alte Ansichten

Ein faszinierendes Video mit Fotografien aus der Meiji-Ära, also Ende des 19. Jahrhunderts. Schon interessant zu sehen, wie sich einiges gar nicht geändert hat (zum Beispiel der Goldene Pavillion in Kyoto), das meiste aber doch sehr (Mode, Architektur).





Angeregt durch das Video hab ich gerade mal geschaut, was im Netz so zu finden ist an Galerien mit Fotografien aus dem alten Japan. Zwei Seiten, die auch auf Englisch daherkommen, sind das Archiv der Universität von Nagasaki und die NYPL Digital Gallery. Viel Spaß beim Stöbern!

Bitte Gehirn hier abgeben!

Was mache ich, wenn ich zu "merkwürdig" bin, für einen großen Erfolg in den USA? Ganz klar, ab nach Japan!




Falls noch genügend Gehirnkapazität übrig ist, um das hier zu lesen: der Typ in dem Video heißt Jonte und ist wohl der Choreograph von Beyoncé, Madonna und Janet Jackson (hat auf jeden Fall ein paar flotte Moves druff...). Wer noch nicht genug hat: hier seine MySpace-Seite (Achtung, wie üblich bei MySpace: Augenkrebsalarm!)

18.10.09

Mittendrin, statt nur...

Tolle Illustration im QuicktimeVR-Panoramaformat (ca. 3 MB, dauert etwas) von kozyndan.

Und schon wieder zu Hause

Tja, das war es dann auch schon wieder mit meiner Zeit in Japan. Die letzten Tage dort waren noch etwas stressiger, Einkäufe mussten noch erledigt, das Apartment wieder "geleert", Sachen gepackt und Freunde getroffen werden. Das bedeutete zwar auch einiges an Schlepperei und Hin- und Herfahrerei, aber auch sowas wie schön Yakiniku-Essen in einem koreanischen Restaurant. Ach, und ich habe es endlich mal auf den Tokyo Tower geschafft, abends, tolle Aussicht von da oben...





Natürlich fiel der Abschied mal wieder schwer, diesmal wahrscheinlich am schwersten, aber es gibt ja immer ein nächstes Mal (möglichst bald hoffentlich). Der Flug zurück mit JAL verlief relativ unspektakulär, schlafen konnte ich kaum, aber ein paar Filme hab ich mir angesehen, "Terminator: Salvation" (für Postapocalypse bin ich immer zu haben), "Evangelion 1.0: You Are (Not) Alone" (hrmph, wie, "Fortsetzung folgt"?) und am besten von allem gefiel mir "Summer Wars". Sehr schöner, unterhaltsamer "Sommer"-Film, die ersten 5 Minuten gibt's sogar bei YouTube als offziellen Stream.





So, in den nächsten Tagen wird noch nachgeholt, all das wovon ich noch berichten wollte. Aber erstmal muss ich auch noch darauf warten, das die Fotos entwickelt worden sind, hab ich ja auch ein paar gemacht...

Ach ja, und kalt isses hier! Ich musste erstmal die Heizung andrehen, war wohl doch etwas verwöhnt die letzten Tage...

12.10.09

So schlängelt sie sich...

Habe ja in meinem ersten längeren Spaziergangsbericht von der Hebi-michi, der Schlangenstraße erzählt. Um mal einen Eindruck zu gewinnen, wie die sich schlängelt und wie es in so einer Shitamachi-Gegend ausschaut, hab ich mal ein längeres Video gemacht (Achtung, nix für Leute die schnell seekrank werden, so'n Schnickschnack wie Antiwackel und so hat die Digital Harinezumi nicht...):





Übrigens war heute Feiertag. Ich musste Miho dreimal fragen, um sicher zu gehen, ob ich sie richtig verstanden habe. Heute war nämlich Gymnastiktag. Bzw. um es etwas genauer zu sagen "Tag der körperlichen Ertüchtigung". Wenn das mal kein Grund zu feiern ist...

Picknick im Yoyogi Park

Gestern war perfektes Wetter für ein Picknick im Park. Also früh aufgestanden, fleissig geschnippelt und gekocht und dann auf in Tokyos größten Park, den Yoyogi-koen. Wie natürlich zu erwarten war, war dort einiges los, aber wir konnten recht problemlos einen schönen Platz finden... um die kostenlose U-Bahnzeitung auf dem Rasen zu platzieren, uns darauf niederzulassen und die Bentoboxen auszupacken:



Um uns herum jede Menge Action: Hunde aller Formen und Farben (aber vor allem die kleinen Handtaschenkläffer) werden ausgeführt, Instrumente werden gespielt, Tanzchoreographien einstudiert und alle möglichen Sportarten ausgeführt. Zum Beispiel direkt neben uns dieses Kampfsportquartett, die beim Aufwärmen allerdings etwas merkwürdig aussahen:





Nachdem wir uns mehr als satt gegessen hatten, machten wir uns noch auf zu einem Verdauungsspaziergang durch den Park. Unter anderem kamen wir am "Kyushu Festival" vorbei, wo man die südlichen Provinzen Japans "sehen, hören und schmecken" konnte. Also jede Menge Touristeninfos, Aufführungen und vor allem Fressbuden. Ein bißchen schaden, das wir schon so vollgefuttert waren, ne Runde Hakata-Ramen hätte ich auch noch mitgenommen. Zu sehen gab es aber auch einiges, zum Beispiel diese putzige Gestalt...



Danach ging es noch Richtung Meiji-jingu (Schrein), ein kurzes Gebet abschicken und wieder raus, eine halbe Stunde später gab es dort eine Noh-Theateraufführung... natürlich nur für geladenste Gäste. Die Beine waren aber auch schon wieder schwer, also wieder auf nach Hause. Feiner Nachmittag, schade, dass es schon der letzte Sonntag hier ist...

10.10.09

Heute schon gesehen...

Manchmal gibt's so Tage, da sieht man zufällig gleich einige interessante Sachen auf einmal. Zum Beispiel heute bin ich mal beim Tokyo Dome vorbei. Neben Familien mit Kindern beim Ausflug im Vergnügungspark stieß ich plötzlich auf eine Horde Anzugträger. Was heißt Horde? Ein riesen Haufen, endlose Schlange, im Tokyo Dome gab es wohl einen "Sklavenmarkt", wo sich die frischen Absolventen auf dem Arbeitsmarkt anbieten können. Hier ein Video vom Ende des Schlange:





Lustig auch: auf der anderen Seite saßen jede Menge Jugendliche in betont lässiger Kleidung. Das wirkte fast wie eine Gegendemonstration: auf der einen Seite diejenigen, die sich in die Fesseln des Bürolebens begeben, auf der anderen Seite die, die das Leben in Freiheit genießen wollen.

Später ging es dann weiter mit den "Freiheitlichen", auf der Straße vor dem Bahnhof Ochanomizu gab es ein Straßenfest, bei dem ein paar Künstler ihre Kunstwerke zeigen konnten...



Regenschirme bemalten...



oder Herbstlaub kunstvoll drapierten.



Im Kanda Myojin-Schrein ging es dann wieder um Fesseln: ich wurde Zeuge von zwei Hochzeiten, bei der einen war gerade Fotosession...



die einen zogen gerade ein zur Vermählungszeremonie:



Übrigens mit Gaijinbeteiligung. Tja, sowas sieht man manchmal, wenn man einfach mal einen Spaziergang für ne Stunde macht.

Gehen statt schreiben

Im Moment ist es etwas ruhig hier... bei mir ist alles in Ordnung, um nicht zu sagen bestens. Da nach dem Taifun das Wetter sich erheblich verbessert hat, verbringe ich meine Zeit lieber damit, durch die Gegend zu laufen als darüber zu schreiben. Die Chiyoda-Linie hab ich schon so gut wie erledigt (4 Stationen fehlen noch), ab und zu spazier ich mal zum Zocken nach Akihabara (nur da hab ich bisher einen jubeat-Automaten gefunden), im Museum waren wir auch schon, gleich werd ich mich mal in Richtung Tokyo Dome aufmachen.

Da ich ja die ganze Zeit auch analoge Kameras (ihr wisst schon, die mit Film), gibt's auch Wochen nach der Reise noch genug Gelegenheiten, in Erinnerungen zu schwelgen... spätestens dann gibt's dann auch ausführliches. Oder ich habe doch keine Lust vor die Tür zu gehen...

8.10.09

Haptische Nachrichten

Was einem beim Nachrichten ansehen hier immer auffällt: hier wird noch viel von Hand gemacht. Die neuesten Entwicklungen in Sachen Taifun (Position, Windstärke, Regenmenge...) werden fein säuberlich auf ein Whiteboard geschrieben, natürlich mit verschieden farbigen Stiften. Die Verbindungen im Erpressungsfall David Letterman werden mit kleinen, auf Magnettafeln angepappte, Grafikelementen erläutert, das läuft dann in etwa so:

"Das ist David Letterman... *Foto-ans-Whiteboard-papp* ... er verdient jährlich soundsoviel ... *große-Zahl-ans-Whiteboard-papp* ... das ist Frau Dingenskirchen ... *Foto-ans-Whiteboard-papp* ... mit der er eine Affäre hatte... *Verbindungslinie-mit-Herz-ans-Whiteboard-papp*" und so weiter, und so fort...

Und ständig gibt's irgendwelche Texttafeln, bei denen entscheidende Stellen (zum Beispiel überraschende Namen oder die Antwort zu einer Frage) überklebt sind. Im "entscheidenden" Moment wird der Klebestreifen dann *pfffrrtt* abgezogen und *tadaaa* Überraschung, oooh, aaaah, eeeeeeh?, die Antwort gezeigt.

Natürlich gibt's auch die ein oder andere schnittige Computergrafik, aber diese handgemachten Elemente sind wirklich allgegenwärtig.

Das war's schon?

Seit Tagen gibt es auf allen Sendern ständig das gleiche Thema: Taifun No. 18 rollt an, er soll heftig(st) sein und er soll einmal quer über das japanische Festland rauschen - unter anderem dabei auch Tokyo treffen. Und wenn ich mir die kleine Grafik in der Nachrichtensendung ansehe (auf einem der acht frei empfangbaren Sendern laufen immer Nachrichten) sollte der Taifun jetzt auch hier sein. Aber viel merken tue ich davon nicht. Geregnet hat's die letzten drei, vier Tage eh fast nonstop und allzu stark wirkt der Wind eben auch nicht. Eben gab's auch blauen Himmel (wie man auch gerade in der Live-Schaltung von Tokyo Station sieht) und der soll auch die nächsten Tage bleiben. Von daher warte ich jetzt einfach mal ab, bis der Taifun (oder was davon hier noch ankommt) durch ist.

5.10.09

Der Garten an der Wand

Bei einem Spaziergang von Ebisu durch Daikanyama (jede Menge schicker Shops, von kleinem handgemachten bis zur teuren Designerlabels) fiel mir diese Wand auf. Beziehungsweise der Garten an der Wand:



In der aktuellen Ausgabe von "Monocle" gibt es einen Artikel über die vertikalen Gärten des neuen Marunouchi Buildings, deshalb war mein Interesse gleich geweckt. Nach kurzer Googlesuche stößt man auch den (selbsternannten?) Pionier dieser Gartenbaukunst, Patrick Blanc (hier auch ein etwas tiefergehenderes Interview bei PingMag), der sich sogar ein Copyright auf "Vertical Garden" gesichert hat... weshalb man für Leute, die sich so etwas selber machen wollen, zum Beispiel bei Youtube eher unter "Living Wall" oder ähnliches suchen sollte. Vermutlich wie früher mit "Seramis" der (am Ende vergebliche) Versuch, eine Gartenbautechnik in ein System umzuwandeln und somit zu monopolisieren, meiner Meinung nach ziemlicher Quark.

Bei den vertikalen Gärten geht es nicht um Kletter- und Rankpflanzen, die an einer Wand von unten nach oben wachsen, sondern um diverse Pflanzen, die tatsächlich an / in der Wand "gepflanzt" werden. Erde braucht man dafür nicht, für die Bewässerung muss das Wasser im Prinzip auch "nur" die Wand runterlaufen.

Ein paar Häuser weiter gab es noch eine einfachere, aber nicht minder interessante Variante: die ganz Wand ist mit Moos bewachsen (vermutlich auch gute Isolierung):



Würde ich glatt zu Hause auch machen, aber vermutlich wird der Vermieter was dagegen haben...

2.10.09

Let's Chiyoda-sen! Pt.2 - Shin-Ochanomizu bis Hibiya (C-12 - C-9)

Völlig überraschend gab es gestern prächtigstes Wetter. Eigentlich war Regen, maximal "bewölkt, aber trocken" angesagt, aber in einem etwas verwunderlichen Fall von "falsch geraten!" gab es kein Wölkchen am Himmel und strahlenden Sonnenschein. Beste Voraussetzungen also für einen ausgiebigen Spaziergang - natürlich entlang der Chiyoda-Linie. Richtung Süden sollte es diesmal gehen, gesetztes Etappenziel war der Hibiyapark, unterhalb des Kaiserpalastes.

Also raus aus dem Apartment, die Straße runter Richtung Shin-Ochanomizu. *kleineJapanischExkursion* "Ocha no mizu" bedeutet übrigens "Teewasser" (Wasser für Tee, wortwörtlich "des Tees Wasser"), angeblich weil zur Edo-Ära der Shogun sein Teewasser aus dem Fluss dort entnommen hat. Das "Shin" dafür bedeutet "Neu", denn direkt neben der Tokyo-Metro-U-Bahnhaltestelle diesen Namens gibt es den JR-Bahnhof, der einfach nur "Ochanomizu" heißt. *EndederJapanischExkursion* An der Hauptstraße angekommen, erblickte ich auf der anderen Straßenseite eine steile Treppe, mit einem großen roten Torii oben:



Klar, da oben musste also ein Schrein sein! Und, Bingo, der Kanda-Myojin-Schrein findet sich am Ende der Treppe. Der ist ziemlich auffällig und bei den guten Lichtverhältnissen kann die Digital Harinezumi auch gleich mal mit ihren vorteilhaften Nachteilen glänzen - übertriebene Farben und hoher Kontrast, Toycamerastyle halt:



Direkt neben dem Kanda-Myojin liegt der Yushima-Seido-Schrein, der als Lehranstalt für Konfuzianismus gegründet wurde. Aber ein recht unspektakuläres Gebäude, vermutlich dem unaufgeregten Philosphiestudium zuträglich.



Von der Brücke über den Fluß Kanda hat man einen tollen Blick Richtung Akihabara. Auch hier, gutes Licht macht das ganze nochmal so knallig:



Folgt man der Hongo-dori weiter Richtung Süden, sieht man von weitem schon die Kuppel der St.-Nikolai-Kirche, einer waschechten russisch-orthodoxen Kirche, die 1891 gebaut worden ist.



Ein Stück weiter kreuzt die Hongo-dori mit der Yasukuni-dori. Wer dort rechts abbiegt kommt erst ins Sportgeschäfteviertel, danach ins Buchladenviertel (und eine Ecke weiter das Musikinstrumenteviertel...). Insbesondere die Buchläden werde ich mir beim nächsten Mal näher ansehen, für mich ging es weiter Richtung Süden. Allerdings erblickte ich dann irgendwann zu meiner linken eine schmale Straße / Fußgängerzone, die recht lebhaft wirkte. Also kurz ab vom Weg und Richtung Bahnhof Kanda.



Jede Menge kleiner Geschäfte und Restaurants gab es dort, auch jede Menge Salaryman auf Nahrungssuche in der Mittagspause. Um den Bahnhof Kanda herum scheint es auch einige Möglichkeiten zur abendlichen Unterhaltung zu geben - die einen mehr oder weniger... dubios.

Deutlich seriöser wirkt das Viertel Marunouchi ("der innere Zirkel" sozusagen), hier gibt es jede Menge Bürokomplexe, Bankzentralen, Business, Business, Business. Etwas "auffällig" wirkte da der Müllabfuhrwagen, der zur Promotion des PSP-Spiels "Minna no sukkiri" dort herumstand.



Warum man sich also im "Inneren Zirkel" befindet? Ganz einfach: der Kaiserpalast ist um die Ecke. Viel zu sehen gibt es, außer den Touristen, die die Brücke zum Tor zum Palast fotografieren, ja nicht wirklich. In den zum Palastgelände gehörenden öffentlichen Garten wollte ich dieses Mal nicht (obwohl der eigentlich recht schön ist), ich wollte ja zum Hibiya-Park. Dort angekommen entdeckte ich gleich ein paar "Erdinger"-Sonnenschirme... und dieses Schild:



Japp, auch in Japan lässt man es sich nicht entgehen und feiert Oktu... äh, Oktoberfest. Obwohl es in dem Café, welches zu dem Schild gehörte, doch wesentlich ruhiger und gesitteter zuging, schließlich war der Großteil der Kundschaft wohl schon jenseits der 60.
Im Park traf ich mich dann auch mit Miho und wir machten uns gemeinsam auf die Suche nach etwas zu essen. Wir fanden schließlich im (ziemlich schicken) Hotel "remm" ein Muji Café. Wie von Muji nicht anders zu erwarten, alles "contemporary" (Zitat Miho), modern und reduziert halt. Wir bestellten etwas Tee, ich nahm einen Vanillepudding mit Karamellsoße (grandios!) und einen "Cream-chu" (ein mit Vanillecreme gefüllter Windbeutel), Miho nahm einen Teepudding (weiss leider nicht mehr, was für ein Tee, schmeckte auf jeden Fall auch gut).

Und wo wir schon mal mit Muji angefangen hatten, ging es auch gar nicht groß weiter nach Ginza rein, sondern zum Muji-Flagshipstore Yurakucho. Auf den drei Etagen gibt es alles, was es so von Muji gibt: die Schreibwaren, Kleidung, Möbel und Einrichtungsgegenstände, die man auch in den Läden in Deutschland findet (mit dem deutlichen Unterschied, dass es doch erheblich günstiger ist...), aber auch die schicken Fahrräder (aktueller Prospekt als pdf), jede Menge feine Sachen zum Essen (könnte den ganzen Laden leer kaufen...) bis hin zum Muji Haus (logische Fortentwicklung ist dann das "Muji Village"). Wäre schön, wenn Muji bei uns weg von "Teuer, weil gutes Design" hin zum eigentlichen "Gutes Design, aber günstig" wie hier käme... man wird ja noch träumen dürfen.

Im Lebensmittelbereich haben wir uns dann mit einigen Sachen eingedeckt: Chips zum Selberwürzen (einmal mit Yuzusalz, einmal mit Miso, es gab gut zwei Dutzend Würzmischungen und Dips zur Auswahl), frische Nudeln, Bier aus einer Kleinbrauerei in Ibaraki, kleine Kuchen (ein Matcha-Käsekuchen, schon gegessen, und ein Baumkuchen mit gesalzener Schokolade, momentan der geschmackliche heiße Scheiß hier) und Instantreisgerichte (auch schon eins gegessen).



Dann ging's auch wieder zurück "nach Hause". Zeit was zu kochen und zu essen. Leider ist es auch schon vorbei mit dem schönen Wetter, zum Glück hat's mittlerweile aufgehört Bindfäden zu regnen. Naja, eine gute Gelegenheit Wäsche zu waschen und in Ruhe zu bloggen. Mal sehen, wo wir gleich mal hingehen. Vielleicht einfach mal das schlechte Wetter für einen Museumsbesuch nutzen? Wir werden sehen...

Ach ja, die Route zum nachspazieren gibt es wieder hier.

1.10.09

Let's Chiyoda-sen! Pt.1 - Nezu / Sendagi (C-14/15)

Neben den bereits erwähnten Gründen, warum ich die Chiyoda-Linie für meine "Gucken wir mal überall vorbei"-Tour ausgewählt habe, gibt es noch einen anderen: meine Freundin wohnt in Nezu (Halt Nummer 14 auf der Strecke) und natürlich möchte ich diese Gegend deshalb auch kennenlernen.

Nezu liegt nördlich des Ueno Parks und der Tokyo Universität und bildet zusammen mit Yanaka und Sendagi einen Bereich, der zum einen in der Kunstszene an Beliebtheit gewinnt, zum anderen noch ein recht ursprüngliches Tokyo darstellt. Letzteres liegt daran, dass weder das Großen Erdbeben 1923 noch die Bombadierungen Tokyos im 2. Weltkriegt schwere Schäden hinterließen.  Es finden sich also heute noch immer viele typische alte Häuser und enge, teils sich schlängelnde Straßen dort finden.

Mein Spaziergang begann mit einem Frühstück im "Pain de mie", der Bäckerei der Eltern meiner Freundin. Sandwich gab's, French Toast, Joghurt und Eiscafe - das es hervorragend war, würde ich auch ohne die beziehungstechnische Verbindung sagen. Wer in der Gegend ist, schaue mal vorbei, zu finden hier.

Dann ging's einfach mal raus, in die nächste Straße beim Senbei-Laden links rein und schon... einen Tempel gefunden.



Der Straße weiterfolgend, wird die enge Gasse noch "unübersichtlicher" und schlängelt sich von links nach rechts durch's Viertel. Und siehe da, die Straße nennt sich tatsächlich "Hebimichi" - "Schlangenstraße". Überall gibt es kleine Geschäfte, viele sehen so aus, als wären sie schon halbe Ewigkeiten hier.

Am Ende der Schlangenstraße geht es links bergauf, entlang einer Hauptstraße, vorbei an weiteren Geschäften, Restaurants, Schulen - und diesen Plakaten hier:




Wie ich später erfahre, wirbt die junge Dame im Auftrag der Polizei für mehr Vorsicht im Straßenverkehr. An jeder Ecke waren auch Pavillions aufgebaut, ich nehme an, dort gab es noch weitere Informationsmaterialen zur Verkehrssicherheit.

Oben am Ende der Hauptstraße angekommen liegt "SCAI the Bathhouse", ein ehemaliges Badehaus, welches jetzt zu einer Gallerie umfunktioniert worden ist. Leider war noch geschlossen, ein anderes muss ich dort vorbei. Für mich ging es weiter Richtung Yanaka Friedhof. Doch vorher kam ich am Jyomyo-in vorbei, einem Tempel, in dem angeblich über 80.000 "Jizu" genannte Skulpturen stehen. Ob 80.000 oder nicht, ein Blick in alle Richtungen ist auf jeden Fall schon mal beeindruckend.




Nach dem Jyomyo-in ging es weiter über den Friedhof von Yanaka, ein ziemlich großes Gelände, auf dem wohl auch einige Berühmtheiten ihre Ruhestädte haben. Unter anderem fand ich auch das hier:



Danach ging es wieder den "Berg" runter, ich wollte noch zum Nezu Schrein und viel Zeit war nicht mehr. Dabei kam ich auch an der Haltestelle "Sendagi" (Halt Nummer 15 der Chiyoda-Linie) vorbei, das wäre also auch abgehakt...

Wie so oft ist das Gelände von Tempeln und Schreinen eine Oase der Ruhe, auch im Nezu-jinja ist das nicht anders. Ein Mann schlief im Schatten der Bäume auf einer Bank, einer las in Ruhe in einem Buch, ein älteres Paar bewunderte die Koi in einem der Teiche. Torii gab es auch im Überfluss...



...und der ein oder andere Fuchs fand sich auch:



Auch solche, die sich scheinbar nicht benommen hatten und hinter Gittern mussten:




Ich hatte Glück, die Gebäude waren gerade renoviert worden, also konnte ich alles im neuen Glanz bewundern. Alles so schön bunt hier!






Nach der kurzen Ruhepause ging es wieder zurück auf die lauten Straßen und zurück zur Haltestelle Nezu. Auf jeden Fall werde ich noch einmal zurückkehren und mir die Gegend noch genauer ansehen. Wer Route von diesem Spaziergang nach verfolgen möchte: mit dem gmaps Pedometer hab ich das ganze nachverfolgt.
Ein Abstecher nach Nezu lohnt auf jeden Fall.