16.1.13

Schnee von gestern

Wie angekündigt, gab es gestern nach dem komplett verschneiten Montag einen klaren, blauen Himmel. Und da sich der Schnee auch als hartnäckiger als (von mir) erwartet erwies, dachten wir uns, das seltene Schauspiel von oben anzusehen. Um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, verbanden wir dieses Vorhaben mit einem Museumsbesuch und machten uns auf nach Roppongi, zum im 53. Stockwerk gelegenen Mori Art Museum. Von da aus gab es auch einen fantastischen Ausblick auf die noch schneebedeckte Stadt, inkl. Tokyo Tower und Skytree:

Was man auch von da oben sehen konnte: ganze Abschnitte der innerstädtischen Autobahn waren komplett gesperrt!

Man kam einfach nicht mit der Schnee, bzw. Eisbeseitigung nach. Das ist sowieso ein Schauspiel, Räum- und Streudienste scheinen hier in Tokyo äußerste Mangelware zu sein, die Gehwege wurden also von den Anwohnern mit mehr oder weniger passenden Werkzeugen geräumt (in Akihabara wurden zum Beispiel Pappschilder zum Räumen benutzt, oder leere Flaschen zum Eis lösen). Aus den Straßen hatte sich zumindest bei den viel befahrenen das Problem selbst erledigt, ein sehr häufig zu hörendes Geräusch war dennoch das Rattern von Schneeketten auf Asphalt. Im Fernsehen gibt es ständig Bilder von auf spiegelglatten Gehwegen ausrutschenden Passanten zu sehen, es wird erklärt, warum die Autobahn gesperrt werden muss und wie schwer ein Schneeball wird, wenn er vom Tokyo Skytree fällt. Was meine Frau gestern zur Feststellung führte: "Im Winter gibt's Probleme, im Sommer gibt's Probleme, wann ist man hier eigentlich mal ohne Probleme?"

Ach ja, im Mori Art Museum gab es übrigens eine sehenswerte Aida Makoto-Retrospektive. Seiner Kunst, genauer gesagt seinen "Harakiri Schoolgirls" bin ich bei meiner ersten Japanreise in Kanazawa begegnet (siehe diesem und diesem Blogpost). Dieser Artikel der Japan Times fasst die Ausstellung gut zusammen. Ebenfalls gab es noch eine Reise in den Weltraum, eine Multimediaausstellung mit Videoanimationen, Lichtinstallationen und einem Miniplanetrarium. Teilweise beeindrucken, teilweise aber auch etwas enttäuschend (die Flugreise zum Saturn zum Beispiel, da bietet jede BBC-Doku beeindruckende Bilder). Aber wenn man bedenkt, das wir für das alles den gleichen Eintrittspreis wie für den Tokyo Skytree bezahlt haben, lohnt es sich auf jeden Fall.

 

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