Neuigkeiten (oder gerne auch Spekulationen) aus dem Unglücksreaktor in Fukushima bestimmen nicht mehr gefühlte 24 Stunden die Nachrichten. In den vergangenen Stunden fielen neben dem üblichen "die Sache ist immer noch kritisch" vor allem zwei Meldungen auf. Zum einen, dass die Verseuchung des Meerwassers durch einen 20cm langen Riss im Reaktorboden verursacht wurde (die Reparatur mit Zement schlug wohl fehl, man versucht es jetzt mit Alternativen) und zum anderen, dass zwei Leichen auf dem Reaktorgelände gefunden wurde. Es handelt sich um Kraftwerksmitarbeiter, die allerdings schon seit dem Tag des Bebens und des Tsunamis vermisst wurden. Es ist also davon auszugehen, dass die beiden durch den Tsunami und nicht durch Verstrahlung gestorben sind.
Interessant sind allerdings auch die eher unerwarteten "Nebenwirkungen" der Reaktorkatastrophe. So stiegen an bekannten "nuklearen" Touristenzielen wie dem Atombombentestgelände in Nevada oder Atomraketensilos in Arizona die Besucherzahlen in den letzten Wochen deutlich an. Das das Interesse an nuklearen Informationen deutlich gestiegen sind, merkt auch der Betreiber der Seite "The Virtual Nuclear Tourist", bei dem sich die Besucherzahlen im März mehr als verdoppelt haben. Mehr dazu in diesem Artikel der Seattle Times.
Andere Auswirkungen, wie die Leere der Supermarktregale in Tokyo, haben sich inzwischen wieder etwas normalisiert. Ein Produkt, dass aber weiterhin seltener ist, ist... Jogurt. Das sei laut Hersteller auf die temporären Stromausfälle zurückzuführen, die den Westen Japans seit dem Erdbeben mal geplant, mal ungeplant heimsuchen. Wird während des Herstellungsprozesses die Kühlung unterbrochen, ist die gesamte Tagesproduktion unbrauchbar. Besteht also die Aussicht auf Stromausfälle, verzichtet der Hersteller auf die Produktion von Jogurt.
Die Herstellung von Natto ist ebenfalls durch die Beschädigung von Produktionsstätten eingeschränkt. Und will man seine Sorgen in Bier ertränken, dann könnte das mitunter auch nicht so einfach sein, da durch die Zerstörung der Infrastruktur nur eingeschränkte Mengen hergestellt und transportiert werden können.
Was allerdings nichts gegen die Sorgen sind, die in den vom Tsunami total verwüsteten Gegenden lebenden Menschen haben. Die sind schon über eine warme Tasse Tee froh, die von muslimischen Freiwilligen bekommen. Oder etwas Privatsphäre durch Zelte, wie solche, die sich in einer "Überlebenskiste" von ShelterBox befinden. Niemand wird sicher sagen können, wie lange es dauern wird, bis sich die Lage in ganz Japan wieder normalisiert. Aber wenn man die Auswirkungen, im Kleinen wie im Großen, sieht, dann ist klar, dass es verdammt viel Zeit brauchen wird.
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