Am letzten Tag unserer Reise führt uns unser Weg noch einmal durch halb Japan. Von Takamatsu sind es über 800km Zugfahrt, momentan düsen wir im Shinkansen Osaka entgegen, fast drei Stunden Fahrt stehen uns noch bevor.
Gestern haben wir uns wie geplant in aller Frühe (8 Uhr) Richtung Naoshima aufgemacht, einer Insel vor Takamatsu, auf der sich zwei der interessantesten Museen befinden. Bevor ich jetzt noch einmal alles erzähle, bin ich faul und verlinke einfach auf den Bereicht meines vorherigen Besuchs.
In den anderthalb Jahren, die seit meinem letzten Besuch vergangen waren, hatte sich auch einiges auf der Insel verändert. Schon allein bei der Ankunft, die Fähre legte vor einem, erst vor kurzem eröffneten, neugebauten Fährterminal an. Dort warteten auch schon die Busse, die zu den Museen fuhren. In dem in den wir einstiegen, war so gut wie alles besetzt, so dass wir uns in mitten einer heiteren Reisegruppe älterer Damen setzen mussten. Als einzige Gaijin im Bus waren wir mal wieder die Hauptattraktion, allerdings übernahm Emiko für uns das Reden, wir bekamen kaum Gelegenheit selber etwas zu sagen.
Am und im Benesse Art Museum war noch größtenteils alles beim alten, also konnte ich Martin und Emiko noch auf ein paar Sachen hinweisen. Im Museum war deutlich mehr los, als beim letzten Mal, Naoshima scheint in der Tat immer populärer bzw. bekannter zu werden.
Anschließend wanderten wir noch etwas im Gelände um das Museum herum, auf dem noch einige öffentliche Skulpturen ausgestellt sind. Da sich das Wetter zusehends verschlechterte und es begann zu regnen, besuchten wir nicht den Bennesse Park, der sich bei meinem letzten Besuch noch in Bau befand, sondern machten uns auf zum Chichu Museum, meinem persönlichen Highlight der Insel.
Dort fiel uns auf, dass sich in diesem Museum mindestens genau so viele "Auswärtige" wie Japaner herumtrieben, wenn nicht sogar noch mehr. Ein paar Dinge waren im Vergleich zu meinem letzten Besuch anders, zum Nachteil, leider. So wurde man zu Turrells Open Space nicht mehr nur einzeln vorgelassen, diesmal war, als wir uns das Kunstwerk ansehen wollten, schon ein Pärchen dort drin, was die Illusion eines scheinbar flachen Bildes natürlich gleich zerstörte. Nichtsdestotrotz ist diese Installation immer noch ein großartiges Erlebnis.
Auswirkungen auf das Kunstwerk selbst hatte das Wetter auch auf den Sky Space, schließlich handelt es sich um einen Blick auf den Himmel und der hatte nur eine gleichmäßig graue Fläche zu bieten. Schade.
Außerhalb des Museums wusste aber der sich bei meinem letzten Besuch noch im Aufbau befindliche Monet-Garten zu gefallen, der eine Menge hübscher Blüten zeigte. Zurück am Ticketcenter gab es dann ein unangenehmeres Erlebnis, auf Grund eines Mißverständnisses verpassten wir unseren Bus zurück zum Hafen und mussten als fast eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Was bei dem mittlerweile wieder mal amtlichen Sauwetter nicht leicht fiel.
Irgendwann hatten wir es dann doch auch zum Hafen zurück geschafft... allerdings mussten wir dann dort wieder über eine Stunde auf die Fähre warten. Zum Glück gab es dort auch Internet für lau und ein kleines Restaurant, wo wir uns erstmal stärkten, mit Udon (dicke Nudeln in Suppe) und frittiertem Hähnchenstücken. Auf der Fähre machte sich dann Müdigkeit breit, das Wetter trübstens, im Fernsehen nichts spannendes (Thema Nr. 1 ist hier der Anschlag auf den Bürgermeister Nagasakis) und das leichte Schaukeln der Fähre, da wird man schläfrig.
Wieder in Takamatsu angekommen, fehlte uns die Motivation für einen weiteren Museumsbesuch, also machten Emiko, Martin und ich uns auf zu einem Bummel durch die Einkaufsarkarden, die ja glücklicherweise überdacht sind. Ein paar Gebrauchtspieleläden, Bücherläden, Kaufhäusern und einem Vintage / Vanguard später war es schon viertel vor 7, wo wir mit Maiyumi verabredet waren mit der wir zusammen Essen gehen wollte. Bzw. um genau zu sein nahm sie uns mit zu einem Restaurant.
Das Restaurant war gemessen an den Läden, in denen wir bisher waren, sicher auch für deutsche Verhältnisse recht ungewöhnlich. Wie in Japan nicht selten, befand sich der kleine "Hauptladen" im Erdgeschoss, darüber liegen die "Wohnetagen". Hier hatte man aber einfach die oberen Etagen einfach zu weiteren Essensräumen umfunktioniert.
Im Angebot waren sozusagen japanische Hausmannskost, wie Curryreis, Om-reis (Reis mit irgendwas und das ganze von einem Omlette umhüllt), Donburi (Fleisch auf Reis in Variationen), aber auch einige westliche Gerichte wie Pizza und Pasta. Während ich die Gelegenheit nutzte, mal in Japan Om-reis zu essen, bekam Martin endlich mal seine Chance, Curryreis zu probieren. Und alles auch mal wieder vorzüglich und auch günstig. Für mein Essen habe ich inkl. Getränk (Longdrink) und Nachtisch (einer Kugel Eis) nachher rund 1200 Yen, also rund 8 Euro bezahlt. Und das bei einem Service, der jedem von der Servicewüste Deutschland geschädigt ist, die Tränen in die Augen treibt.
Maiyumi und Emiko brachten uns anschließend noch zum Hotel, wir verabschiedeten uns, es gab noch eine kleine Fotosession in der Lobby und dann nach dem obligatorischen Bier und einer Runde Fernsehen wieder ins Bett, heute ging es ja wieder früh raus für uns.
Heute morgen war das Wetter natürlich wieder 1A. Offenbar vergisst jemand den Zeitunterschied beim Wetter rüberschicken. Oder will uns wieder zurück in Deutschland haben. Jetzt sitzen wir auf jedem Fall im Zug Richtung Tokyo, wo uns noch eine Souvenireinkaufstour und hoffentlich, wenn alles gut läuft, noch eine kleine Runde Karaoke bevorsteht. Und morgen früh heißt es dann, wieder mit Wehmut, Sayonara, Nippon...
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