21.4.07

Wieder daheim (fast)

Die Heimat hat uns wieder. Naja, fast, jetzt sitzen wir erstmal für knappe 3 Stunden am Flughafen Schipol / Amsterdam herum und dürfen uns die Zeit totschlagen. Immerhin bleibt mir so die Zeit noch den letzten Tag in Tokio zusammenzufassen.

Nach unserer Ankunft haben wir uns gleich wieder nach Asakusa aufgemacht, für die letzte Nacht hatte ich noch eine Übernachtung im Khaosan (diesmal der "Zentrale" nicht wie in der ersten Woche im "Annex") reserviert. Es war für uns schon wie eine Heimkehr, die "alt"bekannten Wege, unser Block. Die Kirschbäume, die wir an unserem ersten Tag am Sumida-gawa in Asakusa besichtigten, hatten mittlerweile ihre Blüten fast vollständig abgeworfen und gegen das grüne Blattwerk ausgetauscht.

Am Hostel angekommen waren wir eine Stunde vor der Check-In-Zeit da und hatten Glück, dass uns nach zweimaligen Klingeln doch noch jemand öffnete und wir immerhin schon mal unser Gepäck da lassen. Wir beschlossen erstmal die "Shopping"straße zum Senso-ji abzuklappern, wo ich mich mit diversen Souvenirs eindecken wollte. Yukata für die werte Frau Mutter, Süßigkeiten für den Sprachkurs, Minischwerter für die Arbeitskollegen. So was halt.

Da wir nach erfolgreicher Shoppingtour noch eine Viertel Stunde Zeit bis zum Check-In hatten, suchten wir uns noch was zu essen... und so ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, mal den nur noch diese Woche erhältlichen MegaMac zu probieren. Fazit: wie ein BigMac, nur halt noch doppelt so viel Fleisch.

Wieder beim Hostel angekommen brauchte es noch etwas Wartezeit, bis uns aufgetan wurde und wir auch endlich einchecken durften. Das Zimmer war noch kleiner als das im Annex (eigentlich schwer vorstellbar) und alles etwas älter... für das Licht mussten wir eine Stehlampe einstecken. Aber naja, war ja nur für eine Nacht.

Nachdem wir also unser Zimmer bezogen hatten, ging die Einkaufstour weiter. Da Martin in Akihabara eine Playstation3 kaufen wollte (was er auch getan hat...) und ich mich noch was in Harajuku umsehen wollte, trennten wir uns und verabredeten uns für später, wir waren mit Saori zum Karaoke verabredet.

In Harajuku wollte ich noch ein paar Mitbringsel suchen, in einem 100 Yen-Shop hab ich mich noch mit Bonbons und anderem Kleinkram eingedeckt. Weitere Wunschmitbringsel scheiterten leider am limitierten Budget (kein Angst, Rebecca, für dich hab ich trotzdem noch was). Auf dem Rückweg nach Shinjuku bin ich noch an einem Audi Forum Tokyo vorbeigekommen, und bei dem guten Licht musste ich das ungewöhnliche Gebäude auch fotografieren.

Auf dem Weg zum verabredeten Zielort Nihonbashi bin ich dann auch mal schön falsch ausgestiegen (zum Glück ohne finanziellen Nachteil, der JR Pass war noch gültig), habe aber meinen Weg gefunden und in der U-Bahnhaltestelle auch direkt Martin (bzw er mich). Jetzt galt es noch Saori zu finden... dauerte wie üblich etwas, aber diesmal haben wir uns zügig getroffen.

Saori schleifte uns erstmal kurz in ein gegenüber liegendes Luxuskaufhaus, in dem sie sich schnell noch einen Rock kaufte... als Belohnung für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. In den Laden selbst durften wir übrigens nicht mit, angeblich "Woman only". Bei der anschließenden Suche nach einem Karaokeladen liefen wir dann ein paar mal um den Block. Zwar hatte Saori im Handy eine Stadtkarte / Navi, bestätigte aber dummerweise das Klischee von Frauen und deren Probleme mit der Navigation anhand von Karten. Geschafft haben wir es dann ja trotzdem.

Nachdem wir uns zwischen zwei gegenüberliegenden Karaokeläden entschieden hatten, ging es rauf in unsere "Gesangskabine". Die war zwar klein, aber von der Ausstattung her top. Total überrascht waren wir von der Songauswahl - 1000 englische Songs, ganz aktuelle Sachen und natürlich Klassiker und dabei auch jede Menge... außergewöhnliches. Napalm Death, Pantera und Kreator zum Beispiel. Oder J Mascis, The Strokes und Ben Folds Five. Deutsche Sachen auch, zu späterer Stunde konnte es Martin nicht lassen, "99 Luftballons" und "Moskau" von Dschingis Khan anzuwählen. Großer Spaß.

Zwischendurch durfte Saori auch mal das ein oder andere japanische Lied singen, aber auch ein paar andere Sachen wie My Chemical Romance, Arctic Monkey, Bon Jovi oder Backstreet Boys. Gegen Ende habe ich mich auch mal an etwas Japanisches rangetraut, "Aruiteru" von Morning Musume, weil ich wusste, dass da auch viel Nanana und Shalala drin vorkommt. Hilfreich war auch, dass bei dem Lied auch alle Kanji mit Lesung angegeben waren. Hab mich zur eigenen Überraschung auch ziemlich wacker geschlagen.

Um 21 Uhr kam dann noch Mariko dazu, die sich beim Singen aber merklich zurückhielt. Naja, wir anderen haben ja fleißig gesungen, am Ende hatte ich schon Angst, dass ich am nächsten Tag keine Stimme mehr hätte...

Kurz nach 23 Uhr machten wir dann mal Schluß ("Hard Days Night" war das letzte Lied) und an der Kasse gab es dann, zumindest für Martin und mich einen kleinen Schocker: 21.000 Yen, rund 130 Euro für den ganzen Abend! Und ich hatte nur noch 2000 Yen in der Tasche. Netterweise haben Mariko und Saori den Großteil der Kosten übernommen (dafür muss ich mich noch dringend revanchieren!).

Es ging wieder flugs zurück zum Hostel, das Gepäck wurde professionell gepackt (alles gut verstaut gekriegt!) und dann ab ins Bett. Heute morgen dann raus aus dem Bett, kurze Morgentoilette, Gepäck gepackt, ausgecheckt und hopp, Richtung Flughafen. Nach ein paar kleineren Schwierigkeiten den richtigen Zug zum Flughafen zu finden und einer dann einstündigen Fahrt dorthin (Kleine Anekdote zwischendurch: Im Zug stieg unterwegs eine Grundschulklasse zu. Von zu Hause das schlimmste gewohnt, rechneten wir mit einem Hörsturz, aber total wahnsinn, während der ganzen Fahrt unterhielten sich die Kinder mit leiser Stimme und verhielten sich relativ ruhig.), wurde es am Flughafen noch hektisch.

Ich musste ja noch das Leihhandy zurückgeben, wusste aber nicht genau wo. Es folgte eine kleine Laufeinlage (mit 20kg Gepäck natürlich) von Pontius nach Pilatus. Und am Ende hab ich nur einen lausigen Aufkleber bei der Rückgabe erhalten. Naja, die haben ja meine Kreditkartendaten, die dicke Rechnung kommt dann ja auch noch.

Beim Check-In standen wir erstmal an einer riiiiesen Schlange an. Nervige Wartezeit, rumstehen und mit den Rucksäcken den Boden des Terminals putzen (staubig!). Natürlich waren wir dadurch zu spät für zusammenhängende Wunschplätze, immerhin war die Wartezeit beim Boarding dann nicht so lang.

Der Flug war im Vergleich zu meinem Hinflug ungleich angenehmer, Premiere für mich: In-Seat-Entertainment! Yay! Damit war auch das nicht-am-Gang-sitzen ausgeglichen. Es gab eine große Auswahl von aktuelle und älteren Filmen und Fernsehserien, gleiches für Musik, Dokumentation, Spiele usw. Ich hab mir unterwegs "Cars" und "Flags of our Fathers" angesehen (das Gegenstück "Letters from Iwo Jima" hab ich ja bereits gesehen), mir ein Beatles- und Brian Wilson-Musikspecial angehört, Folgen von "Dexters Lab", "Simpsons" und "Malcolm In The Middle" geguckt, da ging die Zeit ziemlich gut vorbei.

Am Essen gab es auch überhaupt nichts zu meckern, einmal gab es Rindergeschnetzeltes mit Reis und diversen Kleinigkeiten (Soba-nudeln, Inari-sushi und ein Stückchen Kuchen) und kurz vor Landung noch Gemüse mit Hühnchen, mit Salat (knackiger! Unglaublich!) etwas Obst etc. Und hat auch alles bestens geschmeckt.

Nun ja, und jetzt hocken wir hier am Flughafen Amsterdam und warten auf unseren Anschluß. Noch eine Stunde. Hurra...