1.4.07

It's Sakura Time!

Bloß keine Müdigkeit aufkommen lassen, kaum hier angekommen heißt es auch schon wieder: Raus auf die Straße! Und zwar, weil es ja direkt vor der Tür liegt, rein nach Asakusa. Die Gegend, in der unser Hostel liegt ist - seien wir mal direkt - seeeehr ruhig. Als wir vorhin nach Hause kamen, war das einzige auf den viersprurigen Straßen ein paar Seiten Zeitung, die der Wind vor sich her trieb. Aber gerade mal 5 Minuten Fußweg weiter knubbelten sich die Menschen in Massen.

Denn Japan ist momentan auf dem Höhepunkt des Sakura-Fiebers - die Kirschbäume blühen. So trifft man sich dann im Familien- und/oder Freundeskreis unter den Kirschbäumen, meist auf blauen Plastikplanen und isst und trinkt vor allem miteinander. Und das nicht zu knapp. Lautstarke Sprechchöre sind zu hören, ausgelassener Gesang, man stellt fest, wenn die Japaner mal feiern, dann aber auch richtig. Mit den unangenehmen Seiten dieser Ausgelassenheit wurde Martin dann konfrontiert, als er ein japanisches Dixiklo (ein traditionelles, sprich wie in Frankreich zum hinhocken) aufsuchen musste. Das war nämlich nicht nur mit Ausscheidungen der unteren Körperöffnungen gefüllt, sondern auch recht deutlich mit solchen, die den Weg oben entlang genommen haben. Aber, hey, wer erwartet von Dixiklos ein hygienisches Feuerwerk.

Ebenfalls viel los war am Tempel Senso-ji, den ich ja schon bei meinem letzten Besuch am ersten Tag besucht habe. Bis auf die Kirschblüten, die den Weg zum Tempel säumten, war alles beim alten, es gab noch immer auf der "Einkaufspassage" jedes erdenkliche Japansouvenir zu kaufen, noch immer wehten sich die Leute Rauch an den Kopf und auch ich habe mir mal wieder die Hände gewaschen.

Und meine heißgeliebten Takoyaki (Teigbällchen mit Tintenfisch und weiteren Beilagen gefüllt) gegessen. So gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Ueno, wo im gleichnamigen Park der Bär in Sachen Hana-mi (so der Fachbegriff für das Sitzen, Trinken und Feiern unter den Kirschblüten. Wörtlich übersetzt "Blumen gucken".) steppen soll. Und so war es dann auch. Noch größere Menschenmassen unter den Bäumen und auf den Weg dazwischen. Alles in einer doch sehr fröhlichen und freundlichen Stimmung, trotz des grauen Wetters (und des heftigen Alkoholkonsums). Was uns auch auffiel: wie sehr kleine Kinder hier geliebt werden. Kein "Nein, Petrik, du lässt das jetzt sofort liegen!" oder "Thorben, du kommst jetzt sofort mit!", (Klein)kinder dürfen (so gut wie) alles und werden von den Eltern dabei unterstützt. Aber sobald sie in die Schule kommen, dürfte das wohl auch vorbei sein.
Nach einem Zug durch den Park und die noch heute wie ein Schwarzmarkt wirkende Ameyoko Einkaufsarkade (Markenware so günstig?!) ging es gleich weiter zum nächsten Ziel: Akihabara. Das Mekka für alle Nerds, Geeks, Freak, Otakus und wie sie sich noch nennen mögen. Von einem Elektonikgeschäft ins nächste, durch 5-stöckigen Spielhallen, vorbei an Mädchen in French Maid-Outfits. Für Akihabara braucht es starke Nerven, es braucht nicht viel um einen kurz vor den epileptischen Anfall zu bringen. Und so bewunderten wir die Fähigkeiten so mancher Otakus, wühlten angesichts von Retrokonsolen und -automaten in Erinnerungen und tätigten auch erfolgreich Einkäufe. Ich zumindest habe mir neue Software für den DS gekauft - ich betone Software, es handelt sich um ein Kanjilexikon und ein Kanjilernprogramm.

Gegen acht Uhr wollten dann auch neben dem Kopf die Beine nicht mehr und so machten wir uns auf dem Heimweg. Vorher noch vorbei im Konbini um noch etwas fürs Abendessen zu besorgen. Und im kleinen Schnapsladen um die Ecke, den am Automaten kriegt man das Bier wohl nur noch mit Ausweis. Die Dame im Schnapsladen verabschiedete uns mit "Bis morgen!" (auf japanisch natürlich). Sie hat wohl gleich erkannt, dass wir Deutsche sind - wir haben ja schließlich einen Ruf zu verteidigen...

Morgen ist Sonntag und das heißt auf nach Harajuku, denn Sonntags ist das der Treffpunkt der Cosplay-Szene. Heißt es zumindest ständig. Das schauen wir uns morgen mal an. Aber jetzt: ins Bett. Nicht nur die Beine fordern es.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wiedermal tolle bilder!!! stehen da nur kirschbäume rum?? alles sieht so rosa aus(bis auf die leuchtreklamen komischerweise!!). feiert noch schön!!

Anonym hat gesagt…

Und sie blühen doch noch...
hmm kaum wieder in Bonn angekommen packt mich bei den Stories und Bildern wieder das Fernweh... *seufz*
aber ich wünsch euch noch viel Spass und fröhliches feiern in den Parks!

Nadine :)