Da bin ich wieder, im Limbo namens Amsterdam-Schiphol. 3 Stunden Aufenthalt müssen irgendwie rumgekriegt werden und wenn man keine Lust hat, hier hunderte von Euro zu lassen, dann bleibt einem nicht viel außer rumsitzen und lesen. Oder halt etwas schreiben.
Ein paar Euro hab ich doch mal ausgegeben und mir einen BigMac gegönnt. Ein Keks zum Frühstück ist halt doch nicht so reichlich. Wie gesagt, machen könnte man hier einiges. Aber die Preise... da Flughäfen ja ein abgeschottetes Land für sich sind, sind sie offensichtlich auch das Paradies für Abzocker. Internet beispielsweise gibt's hier an jeder Ecke... für schlappe 6 Euro für 30 Minuten! Ich weiss auch nicht, warum Leute immer so scharf sind, auf Flughafen Duty Free einzukaufen. Das, was man später als Steuer abgezogen kriegt, wurde vorher eh auf den Normalpreis draufgeschlagen.
Immerhin lief heute morgen alles mehr oder weniger glatt. Zwar war ich eine halbe Stunde zu früh am Bahnhof, weil ich Doofnuss nicht daran gedacht habe, dass der Zug, den ich eigentlich nehmen wollte, ja überhaupt nicht über Köln/Bonn-Flughafen fährt... clevererweise hab ich aber eh einen Zug früher als nötig nehmen wollen und von daher: kein Problem, überpünktlich war ich dann trotzdem am Flughafen.
Der knapp einstündige Flug nach Amsterdam war völlig in Ordnung. Dank eines Fensterplatzes hatte ich dann auch Google Earth "in echt", was die Sache nur noch faszinierender machte. Fast wie eine Runde Sim City, nur das ich nicht auf Knopfdruck mal eben Godzilla durch ein holländisches Dorf schicken kann.
Die Dame auf dem Platz neben mir war übrigens eine (klassische) Sängerin, auf dem Weg zu einem Festival in Edinburgh. Die kommt auch gut rum, in Japan war sie auch schon (ich solle mal nach Matsumoto fragen), ich weiss schon gar nicht mehr, wo es als nächstes hingeht. Als ich ihr davon erzählte, gerade ein Buch über einen sudanesischen Flüchtling zu lesen ("What is the what" von Dave Eggers, sehr, sehr gut bisher, wenn auch manchmal einfach nur tieftraurig), berichtete sie mir von einer Begegnung mit einem General, der versucht hatte den Völkermord in Ruanda zu verhindern. Sie traf ihn bei einem Gedenkkonzert, bei dem Motive aus Beethovens "Egmont" mit Augenzeugenberichten gemischt waren. Immer wieder interessant, auf welche Geschichten man so unterwegs stößt.
So und bevor es gleich heißt "Mister Sebässtschn Fox, travelling to Tokyo, you are delaying the flight..." mache ich mich mal auf zu meinem Gate.
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