21.2.08

Früher war alles... anders.

Als im letzten Jahr die Sesamstraße ihr 25-jähriges Ausstrahlungsjubiläum in Deutschland feierte, war auch wieder viel darüber zu lesen, wie kontrovers die Sendung bei Beginn der Ausstrahlung (nicht nur hierzulande) aufgenommen wurde. Viel zu schnell und hektisch seien die Schnitte und vor allem die Inhalte teilweise bedenklich. Dinge über die wir heute nur müde lächeln können.

Und jetzt werft mal einen Blick auf eine Episode der japanischen Kindersendung "Curriculumachine" an, die zwischen 1974 und 1978 ausgestrahlt wurde. Was für ein Aufschrei wäre durch das Land gegangen, hätte man das armen kleinen mitteleuropäischen Kindern zugemutet... Also, lernt etwas über die 8 (Nein, die niesen nicht die ganze Zeit, 8 heißt "hachi" auf Japanisch) und den Buchstaben "ku".

Teil 1:



und Teil 2:



Wer mehr über diese Sendung wissen möchte und ob es in Japan einen Aufschrei des Entsetzens gab, dem sei die Lektüre des Essays von Marxy drüben bei Néojaponisme ans Herz gelegt.

Übrigens bin ich bei der Youtube-Safari (worin meine "Recherchen" meistens enden...) auch auf einen meiner Lieblingssongs aus der guten alten Sesamstraße gestoßen, nämlich den "Telefonrock". Leider nur auf Englisch, aber rockt trotzdem noch gut...



Rockrockrock... Telefonrock! Ach, und wer hätte es gedacht, einer der bekanntesten modernen klassischen Komponisten Philip Glass hat auch mal was für die Sesamstraße komponiert...


17.2.08

Das philosophische Schaufenster

Nicht nur Sushi ist mittlerweile weltweit im Mainstream der Konsumenten angekommen (zu diesem Thema gab es neulich im Magazin der Süddeutschen Zeitung einen interessanten Artikel) auch die ursprünglich aus China stammenden Kanji sieht man häufig auf T-Shirts, Tattoos und Schaufenstern. Und meist läuft es darauf hinaus, dass dann die Kanji auf dem T-Shirt auf dem Kopf stehen, irgendetwas völlig sinnloses draufsteht (etwas, was die Japaner mit Engrish oder Shirts wie diesem perfektioniert haben) oder komplett ausgedachte Zeichen auf's Poster gedruckt werden. Hauptsache es sieht halt exotisch aus.

Ich komme zum Beispiel jeden Tag an einer kleinen Boutique vorbei, die vor ein paar Tagen in ihrem Schaufenster folgendes aufgehangen hat:

Wenn man sich auf den Kopf stellt und mit ein bisschen guten Willen stellt man fest, dass es sich hierbei tatsächlich auch um Kanji handelt (zumindest beim untersten relativ deutlich). Vermutlich wurden die Kanji von dem kleinen Würfel abgemalt, der daneben im Schaufenster steht (natürlich auch auf dem Kopf):

Erkennen konnte ich die Zeichen 恕 (verzeihen, tolerieren), 華(Blume, Glanz, "Glamour"), 信 (Glaube) und 慈 (Gnade). Also wohl eher einfach nur wegen des Aussehens gewählt.

Das das aber auch besser geht, zeigt dieses Schaufenster des Modehauses "Ansons" mit dem man wohl die Jugend ansprechen möchte, schließlich ist Manga ja auch mittlerweile ziemlich beliebt:
Auf dem Zettel stehen übrigens die Zeichen für "Musik". Richtig interessant wird es dann auf dem Schaufenster daneben:

Der Satz auf dem schwarzen Balken "案ずるより産むが易し" ist ein Sprichwort das "Die Angst etwas zu tun ist größer als die Gefahr, die drohen könnte" oder "Die Herausforderung ist oft leichter als erwartet" oder ganz einfach: "Versuch macht kluch" *hust*

Als ich nach dem Satz auf dem Zettel rechts daneben gesucht habe, hat mich gleich eine Exkursion in die japanische Geschichte und buddhistische Philosophie erwartet. Der Satz "心頭滅却すれば火もまた涼し" bedeutet "Wenn man seinen Geist von allen irdischen Gedanken frei macht, wird auch das Feuer kühl sein." und stammt vom buddhistischen Priester Kaisen Joki. Dieser lebte zur Sengoku-Zeit (Zeit der streitenden Reiche, 1477 - 1573) und wurde durch den Fürsten und Kriegsherrn Takeda Shingen gefördert. Als nun Takedas Widersacher Oda Nobunaga (der unter anderem die Macht der buddhistischen Mönche brechen wollte) das Kloster Kaisen Jokis angriff und in Flammen setzte, sagte der Oberpriester zu seinen Mönchen eben jenen Satz, um ihnen die Qual des Verbrennen bei lebendigen Leib zu erleichtern. Ich gehe mal davon aus, das die Schaufensterdekorateure nicht wirklich wissen, was sie sich da ins Fenster gehangen haben.

16.2.08

Hey Reiter! Ho Reiter! Hey Reiter! Immer weiter!

Wenn man sich in Japan mal zum Karaoke einfindet, so wird man höchstwahrscheinlich auch die Gelegenheit haben, gutes deutsches Liedgut zum Besten geben zu können. Neben den unvermeidlichen "99 Luftballons" vielleicht auch ein Stück der 70er Jahre-Discogötter "Dschinghis Khan". Zum Beispiel "Moskau" (ich sage nur "Hohohoho-ho!-HEY!"). Oder halt das Lied zu Band, "Dschinghis Khan". Denn auch in Japan war die von Ralph Siegel produzierte Truppe ziemlich erfolgreich, man nahm auch eine japanischsprachige Version auf.

Neben diversen "direkten" Coverversionen inspirierte das Lied auch den Produzenten des Hello! Projects, Tsunku, der für Morning Musume das Lied "Koi no Dance Site", das jeder, der das DS-Spiel "Osu! Tatakae! Ouendan" kennen dürfte.

Wie ich jetzt auf all das komme? Eins dieser dutzenden Hello!Project Projekte, "Berryz Koubou" hat eine neue Version von "Dschinghis Khan" aufgenommen:



Übrigens liegt das Alter der Mädels in dem Video zwischen 13 und 16 Jahren. Es darf sich also ausgiebig über die pädophilen Tendenzen in der japanischen Gesellschaft ausgelassen werden...

13.2.08

12.2.08

My first moblog



Juhu, Test hat geklappt. Mit meinem neuen Handy klappt's auch mit dem Bloggen von unterwegs (beim alten wurden immer schön noch vom Anbieter Textblöcke drangepappt, bah). Also jetzt auch völlig unmotivierte Einträge mit Bild.

Auf dem Foto zu sehen übrigens die Damen vom Uniqlock-Screensaver. Die manchmal ein bißchen Pause mit dem Tanzen machen und sich je nach Uhrzeit in der Season 2 eher relaxt geben (zumindest vor 3 Uhr japanischer Zeit waren sie mit Briefe schreiben und rumsitzen beschäftigt...). Aber auch noch tanzend gibt's die Uhr in Season 1, übrigens auch mit tanzenden Herren. Und wer will kann sich auch als Uniqlock-Tänzer bewerben...

5.2.08

It's alive!


Ja, es lebt tatsächlich. Zum einen dieser Blog (extreme Faulheit + Sprachkurs + viel zu sehen), aber vor allem und mich zu diesem Eintrag bewegenden: die englische Seite und somit der internationale Versand von Graniph ist endlich online! Yay! Zwar sind die T-Shirt mit 28$ (wobei das schlimmer aussieht, bei dem luschi Dollarkurs sind das derzeit 19 Euro...) teurer als die in Japan verkauften (die kosten 2100 Yen, derzeit 13 Euro), aber immer noch recht günstig für so schicke Shirts. Na gut... der Versand kommt noch dazu und der Zoll. Aber falls jemand mitbestellen will (falls überhaupt noch jemand hier rein schaut...), einfach mal ne Mail an mich. Ansonsten wollte ich im Juli evtl. eh mal wieder rüber. Dazu dann später mal mehr.