31.3.07

Wir sind da!

Alles ist glatt gelaufen, auf dem Flug gab's gutes Essen und fast zu viel interessantes im Filmangebot, geschlafen hab ich zumindest kaum. Den Fehler, einen Fensterplatz zu nehmen, mache ich auch nicht mehr, immer doof schlafende Sitznachbarn wecken zu müssen, nur um mal sich was Wasser zu holen.

Wir haben im Hostel eingecheckt, das Zimmer ist mit spartanisch wohl noch wohlwollend umschrieben, aber wir sind ja nicht zu schlafen hier. Sondern zum Rumgucken, was wir jetzt auch tun werden. Und dann gibts auch mal die ersten Fotos.

Cineasia Rückblick

Zwar hatte ich vor, auf dem Cineasia Filmfestival eigentlich 4 Filme zu sehen, aber gestern abend gewannen dann doch die übermäßige Aufregung bei gleichzeitiger endloser Müdigkeit, so dass es am Ende bei nur 3 Filmen blieb:

The Samurai I Loved

Wie der Titel schon vermuten läßt, erwartet einen bei "The Samurai I Loved" kein klingenstarrendes Actionspektakel a la "Zatoichi", sondern eine kleine Liebesgeschichte, die eben in der Ära der Samurai spielt. Erzählt wird zum einen die (vergebliche) Liebesgeschichte zwischen einem jungen Sohn eines Samurai und der Tochter der Nachbarsfamilie und der Entwicklung die der Sohn und seine zwei Freunde mitmachen. Wie schon "The Twilight Samurai" ist "The Samurai I Loved" ein ziemlich ruhiger Film, der nur zum Ende hin das Tempo ein wenig anzieht. Die Dialoge schrammen leider viel zu oft unangenehm ans kitschige und die schauspielerischen Leistungen waren häufig auch eher unterdurchschnittlich. An "The Twilight Samurai" kommt dieser Film nur ganz selten ran, gutes Mittelmaß sag ich mal.

The Bicycle Thief Was Bad

Ein Mann mit verzweifeltem Gesichtsaudruck taumelt durch die verschneiteten Straßen einer kleinen Industriestadt. Krämpfe schütteln ihn, ein metallisches Geräusch hämmert in seinem Kopf. Als er am Straßenrand findet er ein Fahrrad. Er nimmt es sich einfach und fährt los. Und fährt. Über Bergpässe, durch Schneestürme, einfach immer weiter. Ein Getriebener, der ständig zurückblickt, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen. Unterwegs trifft er auf andere Außenseiter, die aber nie viel über diesen Mann und was ihn treibt herausfinden können. Vorher verstößt er sie wieder, klaut sich ein neues Rad und läßt seine Begleiter und Bekanntschaften zurück. Denn er muss einfach nur weiter.
Durch die Verschlossenheit seines Protagonisten ist "Bicycle Thief" ein ziemlich schweigsamer Film. Häufig sieht man den Fahrraddieb einfach nur fahren, durch die Landschaften Japans, durch Felder, Wälder und Städte. Teilweise wundervolle Landschaftsaufnahmen gibt es zu sehen, am liebsten würde man sich manchmal selber einfach auf's Rad schwingen und losfahren. "Bicycle Thief" ist sicher kein einfacher Film, weite Strecken ohne Dialoge und die Motive des Mannes bleiben lange im Dunkeln. Aber man muss ja nicht immer alles schön vorgekauft bekommen.

Paprika

Das beste natürlich zum Schluß. Kurz gesagt: wem Satoshi Kon's andere Filme schon gefallen haben, der wird auch von "Paprika" nicht enttäuscht sein. Großartig!
Wissenschaftlern ist es gelungen, ein Gerät namens "Mini DC" zu entwickeln, mit dem es möglich ist, seine Träume aufzuzeichnen und es auch anderen Personen ermöglicht, in die eigenen Träume "einzusteigen". Ursprünglich vor allem für Zwecke der Psychotherapie entwickelt, geht natürlich schnell etwas schief. Träume verschiedener Personen verschmelzen und diese Personen im Traum gefangen zu halten. Die Forscher des "Mini DC"-Entwicklerteams versuchen herausfinden, wer hinter dem Mißbrauch des Systems steckt, bevor Traumwelt und Realität eins werden.
Logisch, dass man bei dieser Thematik im Trickfilm aus dem Vollen schöpfen kann und ein surreales Feuerwerk sondergleichen abfeuern kann. Ganz klar wieder einmal ein Beweis, dass der traditionelle 2D-Trickfilm weit davon entfernt ist tot zu sein. Und vor allem auch, das man im Trickfilm nicht nur die ewige Komödie erzählen muss, sondern auch mal "erwachsene" Themen verfilmen kann.

On the road again

Der erste Teil der Reise ist geschafft, ich bin in Amsterdam. Und jetzt heißt es: Warten. In anderthalb Stunden beginnt das Boarding für meinen Flug nach Japan, so lange muss ich die Zeit irgendwie totschlagen. Schon fast zu meinem Glück startete die schnuckelige Turbopropmaschine mit gut einer halben Stunde Verspätung von Köln aus, sonst dürfte ich noch länger hier rumhocken. Und warten. Aber der Amsterdamer Flughafen ist riesig. Die Wegzeit von dem Gate an dem ich ausstieg bis zu dem Gate, an dem ich jetzt gleich (pfff, "gleich"...) abfliege, ist an der Beschilderung mit 20 Minuten angegeben. Unterwegs wimmelt es nur so von Geschäften, wo man so manches günstig (Leute die sich ne PS3 holen wollen: hier gibt's tonnenweise für 549 Euro) und einiges sauteuer (Lebensmittel... viel Erfolg dabei, ein Getränk zu finden, das unter 2 Euro kostet) einkaufen kann. Aber da ja gucken nix kostet, kann man sich mit "Schaufensterbummeln" die Zeit verkürzen.

Für das kulturelle ist sogar auch gesorgt, es gibt hier eine "Zweigstelle" des holländischen Staatsmuseums in dem derzeit ein gutes Dutzend Gemälde holländisches Maler aus dem 17 Jhd. zu sehen sind. Bei freiem Eintritt. Aber natürlich muss man vorher durch den Museumsshop. Ein Flughafen ist mittlerweile fast eher ein Einkaufszentrum, an dem man zufälligerweise auch noch in Flugzeuge steigen kann.

30.3.07

Kurz vor dem Abheben

Nur noch ein paar Stündchen... und dann noch ein paar Stündchen am Flughafen rumlungern... dann ein paar... öh, Minütchen nach Amsterdam düsen... aber da wieder ein paar Stündchen am Flughafen rumlungern... und dann aber viiiele Stündchen im Flieger vegetieren... um dann am Ende einige Tage im fernen Japan meine Zeit zu verbringen! Jungs und Mädels: es ist bald soweit, ich werde vermutlich kaum schlafen vor Aufregung, aber immerhin, die Klamotten sind (größtenteils) gepackt.

Und über das beim Cineasia gesehene kann ich bestimmt während meiner Wartezeit in Amsterdam noch etwas schreiben. Beim nächsten Eintrag also mehr.

26.3.07

Cinematographische Vorbereitung

So langsam wird es aufregend. Am Freitag ist es so weit, Abflug Richtung Tokyo. Aber erstmal all die Vorbereitungen, Klamotten waschen und packen, dies und das noch einkaufen, alles noch planen... Ein weitaus angenehmerer Teil der Vorbereitung wird allerdings das an diesen Mittwoch, 28. April startende Cineasia-Filmfestival in Köln. Man hat sich diesmal für mich persönlich einen eher ungünstigen Termin ausgewählt, schließlich kann ich mir "nur" an den ersten beiden Tagen dort Filme ansehen. Aber das werde ich auch ausnutzen.

Eröffnet wird das Festival mit Satoshi Kon's neuen Film "Paprika", wirkt im Trailer reichlich abgefahren. Nach Kon's bisherigen Meisterwerken "Perfect Blue", "Millenium Actress" und "Tokyo Godfathers" denke ich mal, dass das keine Enttäuschung wird.

Am zweiten Tag gibt es dann noch mit "The Bicycle Thief Was Bad" ein Roadmovie auf dem Fahrrad, mit "The Samurai I Loved" einen quasi-Nachfolger zu "The Twilight Samurai" und mit "Faces Of A Fig Tree" einmal alles.

Und danach kann's dann von mir aus auch los nach Japan gehen.

12.3.07

Mach's dir doch selber!

Es fehlt die Idee für ein selbstgemachtes Geschenk? Oder für eine Verschönerung der eigenen vier Wände? Eine Inspirationsquelle mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen ist Instructables, eine Communityseite auf der die Mitglieder ihre neuesten Basteleien vorstellen. Ich versuch mich jetzt mal an nem Lampenschirm... oder doch den Haft-LEDs?

Alles in allem

Auch wenn das Timing für meine anstehende Japanreise gerade in Bezug der Kirschblüte etwas ungünstig ist (der Winter in Japan war halt auch ziemlich mild und somit blüht es jetzt früher), so komme ich wenigstens für ein anderes "Ereignis" gerade rechtzeitig. Am 30. März feiert der Tokyo Midtown-Komplex in Roppongi seine Eröffnung. Tokyo Midtown besteht aus einer Gruppe von Hochhäusern, die eine kleine (Luxus)stadt in sich beherbergen. Neben Geschäften, Restaurants, Büros und Hotels finden sich dort (und da kommt jetzt mein Interesse) auch diverse Kunst- und Designgallerien/zentren/museen.

Allen voran in meiner Interessensskala liegt 21_21 Design Sight, das in einem von Tadao Ando entworfenen Gebäude unterbracht ist. 21_21 Design Sight stellt sich selbst weniger als Design Museum sondern als Denkfabrik da, in dem die Schaffenden und auch die Konsumenten daran arbeiten können, Interesse und Verständnis für Design zu wecken. Bekanntester Initiator dieses Projekts dürfte wohl Issey Miyake sein, den man vor allem für seine Arbeit als Modedesigner kennt.

Ein wenig verwunderlich ist jedoch der Standort von Tokyo Midtown. Der Megakomplex liegt nämlich sozusagen schräg gegenüber von Roppongi Hills - ebenfalls ein Shopping/Entertainment/Businesskomplex. Ob und wie sich die beiden Standorte ergänzen oder ob am Ende einer die Segel streichen muss, es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich das zeigt.

4.3.07

Hello Kitty!

Nein, es geht hier jetzt nicht um die weltbekannte, zuckersüße, allerpinkeste japanische Katzenikone. Zwar tauchen auch hier Katzen in einer herzallerniedlichen Form auf, aber wenn man sich nicht allzu geschickt anstellt, findet das ein oder andere wollknäuelgroße Wollknäuel ein trauriges Ende. Es geht hier um zwei kleine Flashspiele, einfach zu verstehen, schwierig zu bestehen und wie so häufig der Fall, üble Zeittotschläger. Naja, und wenn ihr wollt (oder eben nicht anders könnt) auch ein übler Kätzchentotschläger.

Beim ersten Spiel "Kumo-Neko" (kleines Wortspiel, "Kumo" heißt Spinne und "Neko" Katze, also sozusagen "Spider-Cat") geht es darum, mit einer Katze am Seil Diamanten einzusammeln. Was sich in den ersten Leveln noch verhältnismäßig einfach gestaltet, wird in späteren Abschnitten ziemlich knifflig. Und das obwohl man nur einen Knopf für die Bedienung des Spiels braucht.

Das zweite Spiel der "Nekogames"-Reihe heißt "Neko Juppiki" (sozusagen "Zehn kleine Kätzelein") und ist eine etwas vereinfachte Form des "Lemmings"-Spielprinzips. Ihr müsst zehn Katzen ins Ziel schaffen. Klingt einfach... aber Überraschung, ist es nicht. Und wieder nur: ein Knopf wird benötigt. Ich wünsche: viel Spaß und viiiiiel Ruhe, Geduld und eine Portion Frustresistenz.