14.2.13

Fenster mit Aussicht

Auf Grund des vergleichsweise schmalen Reisebudgets (auch unter Berücksichtigung des aktuell günstigen Yenkurses) sind bei diesem Japanaufenthalt keine großen Reisen außerhalb Tokyos drin. Aber allzuweit weg von Tokyo muss man ja auch nicht, um mal etwas anderes als Großstadt zu sehen. Und so verschlug es uns für einen Besuch eines Freundes in die benachbarte Präfektur Yamanashi, rund anderthalb Stunden per Zug außerhalb von Tokyo. Yamanashi ist vor allem bekannt für leckeres Obst, vor allem Pfirsiche und Trauben (und den aus den Trauben hergestellten Wein). Dementsprechend gibt es viel Landwirtschaft und (zumindest im Vergleich mit Tokyo) viel Natur.

Nach unserer Ankunft am Bahnhof Enzan hatten wir noch etwas Zeit totzuschlagen, bis wir von Hajime (besagtem Freund) abgeholt wurden. Praktischerweise gab es direkt auf der anderen Straßenseite in einem alten (ich vermute mal) Bauernhaus eine große Hina-ningyo-Ausstellung. Das sind Puppen, die zum Mädchenfest "Hinamatsuri" aufgebaut werden. Genauer gesagt ein ganzer Hofstaat von Puppen, ganz oben Kaiserin und Kaiser, darunter Dienerinnen, Wachen, Musiker und anderes.

Meine Frau hat auch so einen Satz (der sündhaftteuren) Puppen, unsere Tochter bekommt jetzt auch ihre. Bei der Ausstellung gab es also Puppen verschiedener Epochen zu sehen, zum Beispiel diese...

oder diese...

Zufälligerweise konnten wir uns auch noch ein kurzes Koto-Konzert (Koto ist die japanische Zither) anhören, bei dem ein traditionelles Hinamatsuri-Lied gespielt wurde.

Nachdem wir uns genug von den Puppen angesehen hatten, ging es noch in die benachbarte Kinderbibliothek. Dort gab es auch einen Tatamiraum, in dem Babies und Kleinkinder herumkrabbeln und sich jede Menge Bilderbücher ansehen konnten. So verging die Wartezeit dann auch im Fluge bis wir dann von Hajime abgeholt wurden. Auf dem Weg zu seinem Haus (bzw. dem seines Vaters und ihm) besuchten wir noch den Tempel Erin-ji, der nicht nur ziemlich groß ist und einen schönen Garten hat, sondern auch noch das Grab des bekannten Samurai bzw. Daimyo Takeda Shingen beherbergt.

Danach ging es weiter in die Berge, bis zum Haus von Hajime. Sein Vater hatte ein altes Haus in der Präfektur Niigata gekauft, dies abbauen lassen, zu seinem jetzigen Standort in Yamanashi verfrachten lassen und baute es dort mit seinem Sohn und einigen Experten wieder auf, moderner und schicker versteht sich.

Warum dieser Umzug? Ein Blick aus dem Fenster genügte: zur Aussicht ins Tal kam am Horizont noch der Gipfel des Fuji-san hinzu. Je nach Wetterlage sah das wirklich wie ein Ukiyo-e-Bild aus...

Im Zuge der Modernisierung wurde das ganze Haus auch mit Fenstern mit Doppelverglasung (die guten aus Deutschland!) versehen. Was aber nicht viel half: so schick das ganze Haus auch was, es war saukalt, ich glaube so 12 Grad. In der Küche gab es immerhin Fußbodenheizung und im Wohnzimmer stand eine große Heizung, die aber nicht wirklich viel brachte, weil alle (sehr großzügigen) Zimmer irgendwie miteinander verbunden sind. Allerdings ist das Haus auch noch immer im Bau, vielleicht wird das bis zum nächsten Winter auch noch behoben. So saßen wir also alle mit Daunenjacken beim Abendessen, aber gute Laune herrschte dank warmem Eintopf, Bier und Wein aber trotzdem. Und dank einem Bad vor dem Schlafen gehen und dicken Decken hat sich im Bett auch keine Frostbeulen geholt.

Am nächsten Tag stand dann noch ein Besuch im Onsen (von heißen Quellen gespeiste Bäder) an. Von denen gibt es in der Gegend einige, aber als wir beim ersten ankamen, hatte das gerade Ruhetag... also auf zum nächsten, einen Berg hoch, vorbei an einem Hotel und einem "Fruitspa". Und der Weg darauf hatte sich so was von gelohnt! Ein Rotenburo (Bad unter freiem Himmel) wieder man mit Blick auf den Fuji-san. Wohl laut japanischer Reiseseiten das Bad mit der besten Aussicht. Dem will ich mal nicht widersprechen. Kein Wunder, dass Leute da schon morgens zum Sonnenaufgang auf der Matte stehen für ein Bad mit Aussicht.

Zum Abschluß der Reise gab es noch eine Spezialität der Gegend, Hôtô-Udon, ein Nudeleintopf mit dicken Nudeln und viel Gemüse, vor allem Kürbis, in Miso-Suppe. Sehr lecker, sehr sättigend. Genug für die Rückreise ins laute, bunte, hektische Tokyo. Wenn man Glück hat, kriegt man da auch mal den Fuji zu sehen. Aber nicht annähernd so schön, wie der, den wir in den zwei Tagen in Yamanashi zu sehen bekamen. Da zeigt sich wieder: wozu in die Ferne schweifen...

13.2.13

Was du heute kannst besorgen... blablabla...

Eigentlich wollte ich die kurze Blogpause heute mit einem "ordentlichen" Eintrag beenden. Aber es kam halt wie so oft in den letzten Tagen (bzw. schon Wochen): den ganzen Tag unterwegs, abends wieder nach Hause, das Kind noch ein bißchen bespaßen und dann ins Bett bringen, mit den Schwiegereltern Abendessen, noch ein Teechen trinken... und schwupps ist es wieder halb elf und ich bin mit einer lähmenden Bettschwere erfüllt. Kein Wunder, denn das Kind ist sozusagen eins mit der Natur und wird müde wenn es dunkel wird und wacht pünktlich mit dem Sonnenaufgang (momentan so zwischen halb sieben und sieben hier in Tokyo) wieder auf. Und da Mama meistens noch um einiges später ins Bett kommt als Papa, muss der dann halt raus aus dem Bett und mit dem morgendlichen Kinderunterhaltungsprogramm beginnen (und vor allem Mama das Kind vom Leib halten).

Und so kommt es dann halt, dass es mir momentan etwas schwer fällt, mich mal in Ruhe hinzusetzen und ausführlicher von unseren Reiseerlebnissen zu berichten. Aber ich nehme mir fest vor, das in den nächsten Tagen nachzuholen. Zur Entschädigung: ein Foto von einem Frühstückstisch mit hervorragendsten Aussicht auf Yamanashi mit samt Fuji-san am Horizont. Mehr dazu beim nächten Mal!

25.1.13

Soll ich stehen oder gehen?

Eine Sache, die mich in Japan ja immer wieder erfreut (es sind die kleinen Dinge...), ist die fast immer eingehaltene Rolltreppendisziplin: links stehen, rechts gehen (und in Osaka andersrum, wenn ich mich nicht täusche). Dabei steht der überwiegende Großteil der Rolltreppenbenutzer lieber, gegangen wird wohl nur wenn's eilig wird und die nicht-rollende Treppe wird auch nur im äußersten Notfall (= es ist keine Rolltreppe da, es ist Rushhour oder jemand hält sich nicht an die Regeln und hält den Rolltreppenablauf auf) benutzt. Was ich aber jetzt erst festgestellt habe, wo ich als Kinderwagenchauffeur darauf angewiesen bin: die Japaner, egal ob jung oder alt, ob topfit oder nicht mehr so ganz, fahren gerne Aufzug. Klar macht das bei Hochhäusern mit dutzenden Stockwerken Sinn. Äußerst merkwürdig finde ich das allerdings bei den Aufzügen in U-Bahnstationen. Es ist egal, ob die am anderen Ende des Gleises sind, das man mindestens einmal umsteigen muss (einmal vom Gleis ins Zwischengeschoss, dann von da an die Erdoberfläche) oder dass die Aufzüge eher gemütlich unterwegs sind, es finden sich immer ein paar Schüler, Angestellte oder Mädels auf Shoppingtour, die einen Aufzug füllen. Obwohl sie offensichtlich überhaupt nicht darauf angewiesen sind. An vielen Aufzügen steht zwar so etwas wie "Dieser Aufzug ist für Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck, vielen Dank für ihre Rücksichtnahme", aber da hat die oft gerühmte Höflichkeit und Disziplin offensichtlich ihre Grenzen. Und so wird es wohl in Zukunft öfter vorkommen, das wir uns aus Höflichkeit nicht mit unserem Kinderwagen in den Aufzug zwängen, sondern warten, bis der nächste kommt...

18.1.13

Frostbeulen im Bett

Was hab ich mir vor dieser Reise Sorgen gemacht, nachts nicht schlafen zu können. Abgeschreckt vom Wissen über die schlechte Isolierung japanischer Häuser (was oft zur "Außentemperatur = Innentemperatur"-Situation führt, wenn mal 5 Minuten nicht geheizt wird), von Horrorgeschichten über Schlafen in kompletter Kleidung oder Festfrieren am Kopfkissen und der Sorge wegen der rein klimaanlagenerwärmten Luft der Nase den Rest zu geben, hatte ich schon damit gerechnet, Tag für Tag unausgeschlafener zu sein. Aber was soll ich sagen: ich schlafe mindestens so gut wie zu Hause, wenn nicht sogar noch besser. Wir schlafen im Tatamizimmer auf Futons (mit dem Kind in der Mitte) unter einer knapp 30cm dicken Bettdecke. Kälte ist da überhaupt kein Thema, im Gegenteil, manchmal wird's mir darunter sogar zu warm. Abends vor dem Schlafen wird die Klimaanlage angeworfen, ich stelle sie immer auf 16°C ein. Um der trockenen Luft entgegen zu wirken, gibt's noch einen Luftbefeuchter (für Bakterienverseuchungssorgenträger, es ist einer, der das Wasser verkocht), der ist zwar nicht ganz leise (wie die Klimaanlage ja auch nicht), aber gegen die Straße vor dem Haus ist das nüschte. Nach zwei Nächten krieg ich davon nix mehr mit.

Richtig kalt ist es vor allem, wenn man nachts mal auf's Klo muss. Da kommen die bereits erwähnten beheizten Klobrillen zur vollen Entfaltung - vorausgesetzt, die sind nicht gerade im Stromsparmodus und brauchen noch ein paar Sekunden zum warm werden.

Was die Zeit außerhalb der Nacht angeht? Wenn wir zu Hause sind, sind wir im "Wohnzimmer", welches auch mit Klimaanlage beheizt wird - und einem beheizten Teppich. Ich will gar nicht den Stromverbrauch wissen, den wir hier haben.

Wenn wir unterwegs sind, hatten wir oft das Problem des Temperaturunterschieds zwischen drinnen und draußen. Ist man nämlich schön warm eingepackt, um draußen nicht zu frieren und kommt dann in ein Geschäft, Restaurant oder Café kommt und da etwas mehr als 5 Minuten verbringt, geht man fast kaputt vor Wärme. Insbesondere, wenn man noch ein Kind auf dem Arm hat und unter Kontrolle halten muss. Abhilfe schafft also entweder weniger anziehen und draußen etwas frieren oder ständig ausziehen, anziehen, ausziehen, anziehen...

Ich habe also bisher nicht so sehr mit dem Winter hier zu kämpfen, wie ich befürchtet hatte. Und ich hoffe das bleibt auch so. Aber bisher sind die Temperaturen ja auch noch nicht merklich unter 0°C gewandert, wer weiß, was da noch kommt...

16.1.13

Schnee von gestern

Wie angekündigt, gab es gestern nach dem komplett verschneiten Montag einen klaren, blauen Himmel. Und da sich der Schnee auch als hartnäckiger als (von mir) erwartet erwies, dachten wir uns, das seltene Schauspiel von oben anzusehen. Um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, verbanden wir dieses Vorhaben mit einem Museumsbesuch und machten uns auf nach Roppongi, zum im 53. Stockwerk gelegenen Mori Art Museum. Von da aus gab es auch einen fantastischen Ausblick auf die noch schneebedeckte Stadt, inkl. Tokyo Tower und Skytree:

Was man auch von da oben sehen konnte: ganze Abschnitte der innerstädtischen Autobahn waren komplett gesperrt!

Man kam einfach nicht mit der Schnee, bzw. Eisbeseitigung nach. Das ist sowieso ein Schauspiel, Räum- und Streudienste scheinen hier in Tokyo äußerste Mangelware zu sein, die Gehwege wurden also von den Anwohnern mit mehr oder weniger passenden Werkzeugen geräumt (in Akihabara wurden zum Beispiel Pappschilder zum Räumen benutzt, oder leere Flaschen zum Eis lösen). Aus den Straßen hatte sich zumindest bei den viel befahrenen das Problem selbst erledigt, ein sehr häufig zu hörendes Geräusch war dennoch das Rattern von Schneeketten auf Asphalt. Im Fernsehen gibt es ständig Bilder von auf spiegelglatten Gehwegen ausrutschenden Passanten zu sehen, es wird erklärt, warum die Autobahn gesperrt werden muss und wie schwer ein Schneeball wird, wenn er vom Tokyo Skytree fällt. Was meine Frau gestern zur Feststellung führte: "Im Winter gibt's Probleme, im Sommer gibt's Probleme, wann ist man hier eigentlich mal ohne Probleme?"

Ach ja, im Mori Art Museum gab es übrigens eine sehenswerte Aida Makoto-Retrospektive. Seiner Kunst, genauer gesagt seinen "Harakiri Schoolgirls" bin ich bei meiner ersten Japanreise in Kanazawa begegnet (siehe diesem und diesem Blogpost). Dieser Artikel der Japan Times fasst die Ausstellung gut zusammen. Ebenfalls gab es noch eine Reise in den Weltraum, eine Multimediaausstellung mit Videoanimationen, Lichtinstallationen und einem Miniplanetrarium. Teilweise beeindrucken, teilweise aber auch etwas enttäuschend (die Flugreise zum Saturn zum Beispiel, da bietet jede BBC-Doku beeindruckende Bilder). Aber wenn man bedenkt, das wir für das alles den gleichen Eintrittspreis wie für den Tokyo Skytree bezahlt haben, lohnt es sich auf jeden Fall.

 

15.1.13

And then winter came...

Bisher hat sich der Winter in Tokyo von seiner milden Seite gezeigt. Die ersten zwei Tage als wir hier ankamen hat es zwar Bindfäden geregnet, aber danach fast zwei Wochen durchgehend heiter bis wolkig bei Temperaturen zwischen 8 und 15 °C. Gestern änderte sich das deutlich: in der Nacht hatte es zu regnen begonnen und als wir morgens um 10 Uhr beim Frühstück sassen, konnten wir beobachten, wie die Regentropfen langsam deutlich an Masse gewannen und auf einmal in Schnee übergingen. Und zwar Babyfaust große Schneeflocken. Am Anfang blieb noch nichts liegen, aber es dauert dann doch nicht mehr lange, bis sich eine geschlossene Schneedecke gebildet hatte.

Allen Wetterkapriolen zum Trotz wollte ich mich allein nach Akihabara aufmachen, eine Runde Spielhallen besuchen und vielleicht noch etwas einkaufen. Der Weg dahin war nicht so schwierig, per U-Bahn und Bahn kein Problem. Dort angekommen dann der gleiche Anblick: Schnee überall. Die Schneedecke war vielleicht 5 - 10 cm stark und eher matschig als fluffig. Ein Glück, dass ich mir vor der Reise ein Paar ordentliche Winterschuhe gekauft hatte, viele der anderen Menschen, die in Akihabara herumliefen, waren mit eher unpassendem Schuhwerk ausgestattet, sei es, weil sie der Wettervorhersage keinen Glauben geschenkt hatten oder weil es einfach nicht zum Outfit passte. Am schwersten hatten es da wohl die 20-jährigen, die gestern den "Seijin no hi" (Tag der Volljährigkeit) ihre Volljährigkeit gefeiert haben. Die liefen nämlich in (seeehr schicken) Kimonos rum und dazu gehören auch die Geta, quasi japanische Flip-flops, so ziemlich das unpassendste Fußwerk bei dem Wetter.

Mein Plan war es, sozusagen von Geschäft zu Geschäft zu hüpfen und sich damit immer nur kurz dem Schneegestöber auszusetzen. Grundsätzlich kein Problem. Erschwerend kamen aber der starke Wind hinzu, der immer matschiger werdende Schnee und der Umstand, einen Regenschirm dabei zu haben. Das bedeutet nämlich jedes Mal beim Betreten eines Ladens: Regenschirm schließen und ausschütteln und den geschlossenen Schirm dann in eine schmale, regenschirmlange Plastiktüte zu fummeln. Manchmal gibt es dafür praktische Maschinen, meistens durfte man das aber selber machen. Ganz wenige Geschäfte hatten auch einfach einen Schirmständer am Eingang, was zum einen die Fummelei ersparte und zum anderen eine freie Hand bedeutete. Nicht zu vergessen, dass die ganzen Plastiktüten am Ausgang dann wieder entsorgt wurden, hurra, noch mehr Plastikmüll! Ich hab meine Regenschirmtüte wenigstens ein paar mal weiterverwendet...

Als es um fünf Uhr dunkel wurde (es schneite immer noch), machte ich mich auf den Heimweg. Am Bahnhof angekommen, musste ich aber feststellen, dass die Bahnlinie, die ich für die direkte Verbindung für den Heimweg brauchte, auf Grund des heftigen Schneefalls den Betrieb eingestellt hatte. Und das war nicht die einzige Linie wo das der Fall war. Das müssen sich die Deutsche Bahn-geplagten Deutschen mal vorstellen: da stellt die japanische Bahn, gerühmt für Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, einfach mal komplett den Betrieb einer Bahnlinie ein. Das sollte sich die Deutsche Bahn mal erlauben, brennende Barrikaden würden an den Bahnhöfen errichtet, der wütende Mob wäre kaum zu bremsen.

Ich hab dann noch einen alternativen Weg gefunden (der Zug war natürlich rappelvoll), der allerdings noch etwas Fußweg bedeutete. Der mich aber auch irgendwann nach Hause brachte, wo warme Suppe und Bier warteten, juhu! In den Nachrichten war dann das ganze Ausmaß zu sehen, Verspätungen und Annulierungen von Bahn und Flügen wurden gemeldet, Staus auf den Autobahnen (meistens wohl verursacht durch unpassenden Bereifung oder verreckte Batterien), der Tokyo Skytree war nicht mehr zu sehen und überhaupt überall: Schnee, Schnee, Schnee...

Heute morgen waren die Dächer immer noch weiß, der Schneematsch an vielen Stellen gefroren, aber ich gehe mal davon aus, dass angesichts des blauen Himmels, der Sonnenscheins und Temperaturen Richtung 10°C der Spuk bald vorbei ist. Die Aussichten für die nächste Woche: weiter heiter bis wolkig... ob's das also schon war mit dem Winter?

 

11.1.13

Tokyo von ganz oben

Alle waren früh wach heute morgen, ein Blick aus dem Fenster zeigte schönstes Winterwetter (klarer blauer Himmel), also beschlossen wir kurzerhand: heute geht es rauf auf den Skytree! Der Tokyo Skytree ist mit 634 Metern das höchste Gebäude Japans und dürfte somit eine ziemlich gute Aussicht bieten (wobei die Aussichtsplattform auf "nur" 350 Metern Höhe ist).

Also rein in den Bus (die einfachste Verbindung von Nezu, und mit 200 Yen auch ziemlich günstig), der praktischerweise so ziemlich genau vor dem Eingang hielt. Rein in den Großkomplex am Fuße des Skytree, bzw. ein paar Rolltreppen rauf, vorbei an Restaurants und Souvenirläden, rein zum Ticketschalter... wo uns natürlich eine lange Warteschlange erwartete (wir waren um 11 Uhr da). Aber mit 20 Minuten Wartezeit konnte man leben, währenddessen konnte man sich ein superdetailliert gezeichnetes und animiertes Diorama ansehen, bei dem man sich schon mal einen Eindruck verschaffen konnte, was es von oben zu sehen geben wird.

Die Tickets für die Fahrt zur Aussichtsebene sind nicht gerade günstig, ein Erwachsener darf 2000 Yen berappen. Wer noch auf die noch ein paar Meter höher gelegene "Aussichts-Spirale" möchte, darf nochmal 1000 Yen mehr berappen, aber das haben wir uns dann gespart. Danach ging es dann gleich zum Aufzug, wo uns die nächste Warteschlange erwartete, allerdings mit deutlich weniger Wartezeit. Der Aufzug, der uns dann zugeteilt wurde, hatte das Thema "Herbst", war innen komplett schwarz und war mit goldenen Reliefs verziert, die an die tragbaren Mikoshi-Schreine erinnern, die zu den Matsuri-Paraden durch die Straßen getragen werden. Der Aufzug hatte ein ziemliches Tempo drauf, ich glaube irgendwas mit 60m/sec. Als sich dann oben die Türen öffnen erwartete uns ein großartige Aussicht... auf viele Rücken... klar, wir waren nicht die einzigen. Als wir uns dann ans Fenster vorgearbeitet haben (gar nicht so einfach, wenn man mit Kinderwagen unterwegs ist), gab es dann tatsächlich die erwartete großartige Aussicht...

und ganz klar, da wo sich die meisten Menschen am Fenster versammelten, gab es noch den Blick auf den Fuji-san mit dazu. Besser konnte man es wohl kaum erwischen.

Zwischen den Reisegruppen und Schulausflüglern wurde das ganze allerdings (durch die erwähnte Begleitung) etwas stressig. Allerdings mit jeder Ebene, die man zum "Rückkeraufzug" runter ging, dann wesentlich entspannter, die Aussicht zu genießen und zu überlegen, was denn jetzt genau wo zu sehen ist und ob das eigene Haus zu finden ist (eher schwierig aus der Höhe).

Als wir wieder unten waren (leider wieder im gleichen Aufzug, ich hätte gerne mal einen der anderen gesehen), gingen wir noch etwas in der Gegend spazieren (natürlich auf der Suche nach etwas essbarem) und konnten von da aus nochmal den Skytree in seiner ganzen Größe betrachten.

Fazit: wie bei den meisten Aussichtspunkte dieser Art - wenn's Wetter gut ist und es unter der Woche ist (und vielleicht etwas früher am Tag), durchaus einen Besuch wert. Vor allem kriegt man auch mal Teile Tokyos zu sehen, die vom Tokyo Tower oder dem Rathaus in Shinjuku eher verborgen bleiben.

(Ich hätte übrigens gerne noch ein paar andere Fotos mit eingebunden, aber leider stürzt die Blogsoftware ständig ab, wenn ich versuche, Fotos aus dem iPad-Fotoordner auszuwählen. Gnarf...)

10.1.13

Ich und der Kugelfisch

Er darf in keiner Reportage über Essensgewohnheiten in Japan fehlen: der Fugu aka Kugelfisch. Der tödlich giftige, der nur von Profis zubereitet werden darf, die sich nach jahrelanger Quälerei ein Zubereitungserlaubniszertifikat erarbeitet haben. Sozusagen ein Extremsport im Gourmetbereich. Und wie sich das für einen ordentlichen Extremsport gehört, geht regelmäßig auch ein Fuguesser beim Genuß dieser Besonderheit bei drauf (vermutlich, weil er bei jemandem gegessen hat, der kein Zertifikat hat...). Gestern war es dann soweit: ich habe den Helm aufgesetzt, den Fallschirm angeschnallt und bin gesprungen. Da ich die Zeilen hier noch tippen kann, habe ich offensichtlich überlebt.

Das Restaurant sei nur die Filiale einer Kette, sagte meine Frau vorher noch. Wenn allerdings jede Restaurantkette so wundervoll eingerichtet wäre, würden wir in einer besseren Welt leben: schlichtes klassisch-japanisches Interieur, separate Zimmer, man kam sich vor wie in einer traditionellen Herberge. Der Einfachheit halber hatten wir ein festgelegtes Menu bestellt, Fugu, in allen möglichen Variationen. Genug also der Schwaflerei, hier jetzt Gang für Gang in voller Pracht (gut, den Geschmack müsst ihr euch natürlich denken...)!

Zur Eröffnung gab es Fuguhaut in Fuguaspik, dazu Yuba (Tofuhaut) in Sesamsoße.

Als nächstes Fugu in seiner wohl bekanntesten Form, roh und hauchdünn geschnitten. Fugu hat übrigens festes Fleisch, dafür dass das Fleisch so dünn geschnitten ist, hat es deutlich Biss.

Es folgte gebratener Fugu als Sushi, also auf Reis...

und Fugu frittiert...

Als Höhepunkt Fugueintopf, Fugu"rippchen" in Fugubrühe mit Gemüse...

Dazu gab es übrigens Sake, der in einer Bambuskaraffe gereicht und aus Bambusbechern getrunken wurde. Ach ja, und der hervorragend schmeckte...

Das was vom Fugueintopf an Brühe übrig blieb, wurde dann mit Reis und Ei zu einer Art Risotto gekocht. Großartig!

Als Dessert gab es dann doch noch etwas Fugufreies, Sojamilcheis mit schwarzem Zuckersirup und Kinako (Sojabohnenmehl, schmeckt erdnussig). Foto gibt's davon nicht.

Alles in allem ein sehr leckeres Essen! Weniger großartig war leider, dass der Zeitpunkt des Essens mit dem Zeitpunkt der Schlafenszeit unserer Tochter kollidierte. Die war zu Beginn noch gut drauf, dann überdreht und dann so übermüdet, dass sie nicht einschlafen konnte, auch wenn vom Restaurant ein kleines Kinderbett zu Verfügung gestellt wurde. Auch wenn die Schwiegermutter sich mal dem Kind annahm und eine Runde spazieren ging, artete das Ganze dann doch in Streß aus, der leider den Genuß etwas erschwerte. Aber so ist das halt, wenn man mit Kleinkind unterwegs ist: planen kann man da gar nichts, man muss immer mit allem rechnen. Wie jetzt auch, das Kind verlangt nach Aufmerksamkeit, keine Zeit für langweilige Tipperei!

 

7.1.13

Dreamy...

Noch ein schönes Fundstück von der Neujahrsreise, eins dieser wunderschönen, fast philosophischen, Englischkreationen aus Japan:

 

Urlaub im Urlaub

Als ich einigen Leuten davon erzählte, dass wir für einige Zeit die Schwiegereltern in Japan besuchen, fragten die zurück, wie das denn mit der Strahlung sei, ob ich mir da keine Sorgen mache. Auch wenn Tokyo "nur" 250km vom Unglücksreaktor Fukushima Daiichi entfernt ist, sind meine Bedenken diesbezüglich allerdings gering. Die durch die Explosionen verursachten radioaktiven Partikel sind schwerpunktmäßig Richtung Nordwesten gezogen, also in die von Tokyo entgegengesetzte Richtung.

Warum ich das erzähle? Weil es mit der ganzen Familie nach Nasushiobara ging und das liegt in Norden der Präfektur Tochigi - die direkt an die Präfektur Fukushima grenzt. Also noch näher an "die Strahlung". Aber das Thema fand während der Reise nur einmal Erwähnung: als wir an einer Raststätte ein Schild sahen, an dem regelmäßig die aktuellen Strahlenwerte eingetragen werden. Bzw. wurden, denn der letzte Eintrag war offensichtlich schon etwas länger her und nicht mehr zu lesen. Vermutlich hat man es irgendwann einfach drangegeben, jeden Tag / Woche / Monat die gleichen (niedrigen) Werte einzutragen.

Wie auch immer: Ziel der Reise war Shiobara Onsen, einer dieser Orte, die von heißen Quellen und den davon angelockten Badegästen leben. Das Hotel, in dem wir untergebracht waren, ist eine Art "Familienhotel". Als wir nach rund halbstündiger Fahrt mit dem Shuttlebus vom Bahnhof am Hotel ankamen, ging es zum Check-in erstmal in die Lobby... wo vermutlich schon ein paar Dutzend andere Familien gerade angekommen waren und erstmal einchecken mussten. Es wurde heiße Suppe zur Begrüßung gereicht, verkleidete Angestellte kündigten diverse Veranstaltungen an, Kinder liefen kreuz und quer - kurz gesagt, es ging ziemlich lebhaft zu.

Nach dem Check-in ging es erst mal auf die Zimmer, wofür wir in ein anderes der insgesamt drei Gebäude gehen mussten. Das ganze Hotel hatte sein allerbesten Tage schon hinter sich, ich gehe mal schwer davon aus, dass es auf dem Höhepunkt der japanischen Bubbleeconomy Ende der 80er / Anfang der 90er gebaut wurde. Aber wir auch immer, das Zimmer war geräumigst, die Betten okay und die Klobrille beheizt.

Zum Abendessen ging es dann in den Essenssaal. Der wirkte aber eher wie eine Unimensa oder die Kantine eines Riesenkonzerns. Es gab ein Buffet mit Riesenauswahl, typisch japanisches wie Sushi, Sashimi und Reis, eine Salatbar, Steaks, Desserts und und und. Klar, wenn für so eine Riesenmenge an Menschen gekocht wird, ist es mit der Qualität nicht unbedingt zum allerbesten bestellt, aber es ging schon alles durchaus in Ordnung.

Beim Frühstück übrigens das gleiche Spiel, auch mit so ziemlich allem, was man sich so an Essbarem zum Frühstück vorstellen kann. Wieder mit Anstehen und irgendwann in einer riesigen Menschenmenge Platz nehmen.

Am nächsten Tag haben wir uns dann einen Kleinbus ausgeliehen und sind ein bißchen durch die Gegend gekreuzt. Zunächst ging es mal zu Aeon, einem Supermarkt, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Interessant fand ich da vor allem die Einkaufswagen für Kunden mit Kleinkind. Vorne sah das aus wie ein Buggy mit Schalensitz, hinten gab es Platz für einen Einkaufskorb. Die würde ich auch in Deutschland gerne sehen, aber scheinbar brauchen wir ja immer die Riesendinger für den Monatseinkauf...

Weil es inzwischen schon Mittag geworden war, war natürlich auch Zeit zum Essen. In einem Restaurant das Teil einer ... ich würde mal sagen "Vergnügungsfarm" (also ein Bauernhof mit jeder Menge Kinderbespaßung) ist, gab es "Dschingis Khan"-All you can eat, ein Gericht, bei dem Weißkohl, Sojabohnensprossen, Frühlingszwieblen und Lammfleisch auf einem gewölbten Eisen gegrillt wird. Und weil's so viel Spaß macht, grillt man auch selber am Tisch. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn wenn man mit der Temperatur nicht aufpasst, verkohlt einem das halbe Gemüse. Wie auch immer: lecker Essen!

Nach dem Abendessen an diesem Tag machte ich mich dann mal auf ins Bad. Also nicht in das Badezimmer in unserem Zimmer, sondern zu dem von heißen Quellen gespeisten, das für alle Hotelgäste zugänglich ist. Der Weg dahin war allerdings wahrlich nicht einfach: vom dritten Stock, wo unser Zimmer war, rauf in den fünften Stock, wo der Verbindungsgang zum Hauptgebäude war. Dort war ich dann im ersten Stock, von da musste ich dann runter ins Untergeschoß, wo der Verbindungsgang zum "Wellnessgebäude" zu finden war. In dem Gebäude kam ich dann im vierten Stock an... und musste erst mal (wie alle) meine Schlappen ausziehen, denn in dem Gebäude ging es nur barfuß weiter! Aber ich war ja noch immer nicht am Ziel, ich musste noch runter ins Untergeschoß... und war endlich angekommen! Dann das übliche japanische Badespiel, ausziehen, gründlich waschen und dann ab ins heiße Bad. Das war dann an der frischen (und sehr kalten) Luft. Es gab vier Bäder zur Auswahl, ein "normales" zum Sitzen, ein extraheißes, eins zum Stehen und eines mit "Strömung". Alles seeehr entspannend, der weite Weg hatte sich durchaus gelohnt.

Am nächsten Morgen gab es beim Blick aus dem Fenster eine Überraschung: es hatte geschneit. Nur ein bißchen, aber alles wie leicht gepudert.

Und nach Frühstück und Check-out hatte es auch nicht aufgehört. Bis der Zug Richtung Tokyo ging, hatten wir fast noch den ganzen Tag übrig, also wieder alle in den Bus und die Gegend erkundet. Es ging von Hängebrücken zu Raststätten mit Bauernmarkt, von Steakrestaurant zurück zum Supermarkt. Und dann war auch dieser Tag vorbei, alle müde und froh, den Shinkansen zu besteigen. Zurück in die Heimat, zurück nach Tokyo.

 

5.1.13

Akemashite omedetou!

Frohes neues Jahr! Ein bißchen spät, ich weiß, aber wie viele Geschäfte hier in Japan haben auch wir den Jahresbeginn mit einer kleinen Auszeit verbracht. Aber jetzt ist die Neujahrspause vorbei und das gibt mir Gelegenheit, einen kleinen Rückblick auf Silvester und Neujahr zu werfen.

Insgesamt geht der Jahreswechsel in Japan im Vergleich mit Deutschland doch (größtenteils) wesentlich ruhiger zu. Viel zu erledigen gibt es aber trotzdem: als ich am Silvestermorgen zum Frühstück ins Wohnzimmer kam, waren meine Schwiegereltern und mein Schwager schon fleißig mit dem "großen Putzen" beschäftigt. Da wird mehr oder weniger der Haushalt auf den Kopf gestellt und gründlich geputzt, zum Beispiel auch der Familienschrein aus und wieder eingeräumt und das Papier der Papierwände (sofern vorhanden) erneuert.

Das große Putzen ging dann auf dem Friedhof weiter. Mit der ganzen Familie ging es zum Familiengrab, das dann gründlich abgeschrubbt wurde und mit neuen Blumen und Räucherstäbchen geschmückt wurde. Nach der ganzen Arbeit musste natürlich etwas gegessen werden und das Gericht zum Jahreswechsel sind Sobanudeln (Soba = Buchweizen). Die stehen für ein langes und gesundes Leben, weil sie... äh... lang und gesund sind. Neulich hab ich im Fernsehen gesehen, dass sie früher auch Reichtum bringen sollten, weil die Vergolder früher die Blattgoldreste an ihrem Arbeitsplatz mit Klößen aus Sobateig aufgesammelt haben. Sofern ich das richtig verstanden habe ;-)

Apropos Klöße, zum Jahreswechsel gibt es auch so lustige Schneemann-ähnliche Türme aus zwei großen Mochiklößen (aus weichgeklopften Klebereis) und einer Mandarine oben drauf. Die Mochis kann man in entsprechenden Geschäften in verschiedenen Größen kaufen oder auch im Supermarkt als Fertigset.

Den Abend verbrachten wir dann mit der ganzen Familie vor dem Fernseher. An Silvester und Neujahr gibt es jede Menge extralange (5 Stunden und länger!) Ausgaben bekannter Sendungen und Sendungen, die nur zum Jahreswechsel laufen. Die "wichtigste" ist wohl der Kouhaku Uta Gassen ("Sangeswettstreit Rot vs Weiß"). Dort treten dann die größten Pop- und Schlagerstars Japans auf und singen überraschenderweise. Die Jungs bilden das weiße Team, die Mädels das rote. Am Schluß der Sendung entscheiden eine Jury und die Zuschauer, welches Team gewinnt, dieses Mal war es das weiße Team.

Währenddessen wurde natürlich gegessen, drei Etagen voller besonderer Kleinigkeiten, die es (normalerweise) nur zu diesem Anlass gibt. Das nennt sich Osechi und wird eigentlich an den drei ersten Tagen im neuen Jahr gegessen (weil man da nicht den Herd benutzen soll), aber weil wir uns in dieser Zeit auf eine kleine Reise aufgemacht haben (dazu mehr im nächsten Blogeintrag), wurde alles schon vorher verzehrt.

Um viertel vor Zwölf wird dann im Fernsehen von live von diversen Tempeln im ganzen Land berichtet, wo das neue Jahr im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet wird, mit den großen Tempelglocken. Nachdem wir dann auf das neue Jahr angestossen haben, ging es nochmal mit Kind und Kegel raus zum Schrein um die Ecke, dem Nezu-jinja (wo wir ich ja auch geheiratet habe), um für ein gutes Jahr zu beten. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die das machen wollten, wir mussten ungefähr eine halbe Stunde anstehen, um unser Gebet zu den Göttern zu schicken.

Anschließend wurde noch das "Horoskop" für's nächste Jahr gezogen (ich habe ein "mittleres" Glück abbekommen) und ein Schälchen vom gesegneten Sake getrunken. Eigentlich wollten wir dann noch zu einem Tempel und die Tempelglocke läuten, aber wir waren leider zu spät dran und der Tempel nicht mehr geöffnet. Und so klang die Neujahrsnacht dann mit einem Spaziergang durch die kalte und sternenklare Nacht ab, ganz ohne Feuerwerk, Bleigießen und Raclette.

 

4.1.13

Was gibt's Neues in Asakusa?

Wie bei jeder Japanreise führt mich der erste Besuch nach Asakusa, zum Senso-ji. Dieses Mal allerdings zugegeben nicht am ersten Tag, ich war einfach total übermüdet und dazu regnete es auch noch Bindfäden. Aber am nächsten Tag zu gehen erwies sich dann auch als sinnvoll, da das Wetter wesentlich besser war. Also, was gibt's dort Neues im Vergleich zum letzten Mal? Vor allem das fertiggestellte Asakusa Tourist Information Center:

(leider habe ich im Trubel vergessen ein Foto zu machen, muss ich halt auf externe Kräfte setzen...)

Das Ding steht direkt am Kaminarimon, von wo es zum Senso-ji-Tempel geht und es auch die meisten Touristen gibt. Von daher schon mal 1A Lage ;-) Drinnen gibt's dann Informationen (natürlich), Toiletten, Wickelräume, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume und ganz oben im siebten Stockwerk ein Café und eine Aussichtsplattform. Und von da hat man dann diesen Blick Richtung Skytree...
Und hier Richtung Senso-ji...
Ansonsten: viele Menschen, viel Geschäftigkeit, viel Tinnef für Touristen (aber zugegeben auch viele schöne Sachen).
Als es dann darum ging etwas zu essen, stellte sich heraus, dass so etwas mit "Baby an Bord" ja nicht so einfach ist. In eine der zahlreichen "Straßen-Kneipen" wollte meine Frau nicht mit dem Kind. Schlußendlich entschieden wir uns dann für Sushi. Was aber dann aber eher in abwechselndes Wrestling mit dem Kind und dem Versuch in Ruhe zu Essen resultierte. Schwierig, aber lecker. Aber diese Herausforderung steht uns ja in Zukunft noch öfter bevor. Keine Frage: diese Reise ist so oder so ganz anders als die bisherigen...