22.10.11

Traditionen

Angekommen. Nach dem 11 stündigen Flug mit diversen Hindernissen wurden wir am Flughafen von den Schwiegereltern in Empfang genommen. Dann schnell und entspannt mit dem Skyliner Expresszug in die Innenstadt. Die Koffer noch zu Hause abgestellt und dann war es auch schon Mittag und somit Essenszeit! Es ging ein paar Häuser weiter in ein kleines Teishoku-Restaurant. Das ist die japanische Variante von "Futtern wie bei Muttern". Schnitzel, Hacksteaks, frittiertes aus dem Meer... Und alles im Set, mit Suppe, Reis und diversen Beilagen. Preis für das ganze: 850¥ (momentan "dank" schwachem Euro ungefähr 8,50€)

Nach einem etwas längeren Mittagsschlaf (gut gegessen + Jetlag) waren dann noch ein paar Stunden Zeit bis zum Abendessen. Also tat ich das, was ich seit meiner ersten Japanreise 2005 immer am ersten Tag gemacht habe und begab mich nach Asakusa, zum Tempel Senso-ji. Beim Verlassen der U-Bahn erwartete mich ein Anblick, an den ich mich auch erst noch etwas gewöhnen muss, denn zwischen den altbekannten Gebäuden der Zentrale der Asahi Brauerei ragt unübersehbar der fast fertiggestellte Tokyo Sky Tree heraus.
Alles beim Alten war dann beim Tempel selbst. Noch immer jede Menge Touristen und Schulklassen, die sich an all den kleinen Souvenirständen, die den Weg zum Tempel links und rechts säumen, vorbeidrängeln. Noch immer weht man sich den heiligen Rauch auf all die Körperteile, für die man Kraft und Gesundheit erbittet (meistens weht die Hand richtung Kopf). Und noch immer wirft man vor dem Beten eine Münze in die Sammelkisten, alles wie gehabt. Nachdem ich also für eine sichere Reise gebetet hatte, war noch genug Zeit, um den Rückweg zu Fuß anzutreten. Auf dem Weg kam ich auch an der Kappabashi-dori vorbei, einer Strasse, auf der man alles (und ich meine ALLES) kaufen kann, man was für Küche und Restaurant so braucht. Alles unter den wachsamen Augen des Riesenkochs... Kurz darauf dämmerte es auch schon, Tokyo begann die allabendliche Neonlightshow mit einem prächtigen Abendhimmel...
Und dann war es um halb sechs auch schon zappenduster. Am Abend folgte noch ein ebenfalls schon so gut wie traditionelles Abendessen, im Restaurant von Freunden der Familie meiner Frau. Ein kleines aber sehr feines Restaurant mit traditioneller japanischer Küche, dort haben wir auch unser Hochzeitsessen veranstaltet. Und auch dieses Mal war es ein Festival der Köstlichkeiten, das scheinbar nicht enden wollte. Es begann mit einer Sashimi-Platte, einer Auswahl von gebratenem Fisch (unter anderem Mini-Kugelfisch) und Fleisch in verschiedenen Varianten, es folgten Nudeln, Reis und Suppen, dazu Bier und Sake (warm und kalt). Danach waren wir wieder einmal müde und vor allem satt. Und somit ging es ganz traditionell in den Tatamiraum mit dem Futon auf dem Boden ohne große Unterbrechung ins Reich der Träume.

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