15.12.15

Neue Entwürfe für das Olympiastadion Tokyo

Man ist ja mittlerweile daran gewöhnt, dass bauliche Großprojekte schnell mal aus dem Ruder laufen, zeitlich wie auch finanziell. Sehr viel anders lief es nicht beim Bau des neuen Stadions für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo. Wobei: zum bauen ist man ja gar nicht erst gekommen. Ein Entwurf von Zaha Hadid war da, das alte Nationalstadion war bereits im Abriss, da stellte sich heraus, dass das ganze dann doch etwas teurer werden sollte, als man anfangs dachte. Darüber hinaus wurden Stimmen immer lauter, die das ganze viel zu überdimensioniert und überhaupt eigentlich ja auch ziemlich hässlich betrachteten (eine Sammlung der schönsten Veralberungen des Entwurfs gibt es hier). Und überhaupt: wieso wird das Stadion nicht von einem Japaner designt, wo man doch so viele großartige Architekten in den Reihen hat?

Nachdem sich auch schon Ministerpräsident Abe eingeschaltet hatte, dass das so ja jetzt auch nicht geht, zog das Organisationskommitee also kurzerhand die Reißleine, verabschiedete sich vom Zaha Hadid-Entwurf und gab bekannt, einen neuen Entwurf zu suchen. Jetzt wurden die zwei Finalisten bekannt gegeben (alle Details hier), momentan nur als "Vorschlag A" und "Vorschlag B" bekannt. Die Architekten dahinter werden nicht genannt, wer sich ein bisschen in der japanischen Architektur auskennt, wird zumindest bei "Vorschlag A" eine ziemlich genaue Idee haben, wer für diesen Entwurf verantwortlich ist.

"Vorschlag A" soll überwiegend aus Holz gebaut werden und fügt sich mit der Begrünung im Exterieur harmonisch in das umliegende Parkgelände ein:


Wenn man in den Entwürfen sieht, dass auch in den Innenräumen viel Holz dominiert, liegt die von Nikkan Sports geäußerte Vermutung nahe, dass es sich um einen Entwurf von Kengo Kuma handeln könnte.

Das herausstechende Merkmal von "Vorschlag B" ist das geschwungene Dach, welches von 72 Holzsäulen getragen werden soll. Für diesen Entwurf zeichnet sich laut Nikkan Sports Toyo Ito verantwortlich.


Beide Entwürfe sind auf jeden Fall schon mal deutlich zurückhaltender in Design, sollen deutlich weniger kosten und beruhen auf alten japanischen Traditionen. Mir persönlich gefällt "Vorschlag A" etwas besser, ich bin gespannt, wofür man sich schlussendlich entscheidet. Viel Zeit bleibt ja nicht mehr, bis zum geplanten Beginn der Spiele am 24. Juli 2020 ist ja nicht mehr allzu viel Zeit.

Interessant wird übrigens auch noch die Findung eines neuen Logos für die Spiele. Nachdem sich heraus gestellt hatte, dass das ursprünglich ausgewählte Logo eine ziemlich eindeutige Kopie war (mal ganz davon abgesehen, dass es nicht wirklich gut war), hat man auch hier einen neuen Wettbewerb aufgerufen. Bis letzte Woche konnten Entwürfe abgegeben werden (es wurden knapp 15.000!) und heute beginnt man mit der Sichtung der eingereichten Vorschläge. Vielleicht gibt es ja nächsten Monat auch da schon die ersten möglichen Finalisten zu sehen.

(Quelle: Spoon & Tamago)





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