31.10.05

Auf Densha Otokos Spuren

Puh, mir tun die Beine weh. Heute bin ich wieder viel rumgelaufen. Weil ich aber soviel Zeit mit Bad austesten (die sanitären Anlagen: wenn ihr mit Campingplatzduschen Probleme habt, ist das nichts für euch! Ist aber der einzige Haken hier.) und mal die Gegend erforschen verbracht habe, habe ich es am Ende auch "nur" nach Akihabara geschafft. Die Umgebung von meiner Unterkunft ist relativ ruhig, hat was von Vorort. Ich konnte kleine Kinder beim Schulsport bewundern und die Eltern beim Umgebung sauber halten. Das hab ich heute morgen schon gesehen, vor einer Schule fegten die Eltern das Herbstlaub vom Bürgersteig. Hier in der Gegend standen in einer Wohnsiedlung auch zwei Klappboxen an der Straße, worin an diversen Wochentagen von diversen Anwohnern diverser Müll aufgesammelt wird. Hier sorgt man doch recht genau auf die Sauberkeit in seiner Nachbarschaft.

Was ich heute auch gesehen hab, waren Kleinkindergruppen (so ganz frühes Kindergartenalter, also so um die 3) die in der Stadt unterwegs waren. Alle ausgestattet mit gleichfarbigen Hüten. Eine Gruppe wurde von den Erzieherinnen sozusagen an der Leine ausgeführt. Vorne und hinten hielt jeweils eine Erzieherin das Seil fest und die Kinder hielten sich brav am Seil fest und folgten im Gänsemarsch. Eine andere Gruppe wurde in eine Art Einkaufswagen ausgeführt. So ne Art größerer Bollerwagen mit Sitzbänken drin. Und alle Kinder schön brav...

Ich hab es übrigens geschafft, ein Mobiltelefon zu kriegen. Mariko hat mir ihr altes veerbt und so brauchte ich nur noch ein Prepaid-Konto. Das läuft zwar auf ihren Namen (hab ja keine feste Wohnstätte), aber ist ja wurscht. Theoretisch könntet ihr mich damit vermutlich anrufen, aber ich will nicht wissen, was das kostet. Euch könnte ich allerdings anrufen... aber ich hab keine Telefonnummern im Kopp... Außerdem geht dann alle 6 Sek. eine Einheit á 20 Yen drauf. Wer rechnet mir mal kurz aus, wie schnell dann meine 3300 Yen Guthaben weg sind? Ist schon so spät.

Wie gesagt habe ich es dann heute noch nach Akihabara geschafft. Allerdings nicht ohne Auswege, als ich aus der U-Bahnstation raus bin, lief ich natürlich erstmal prompt in die falsche Richtung. Was aber nicht weiter schlimm war, denn dadurch bin ich durch Zufall auf den Tokyo Dome gestoßen. "Densha Otoko"-Gucker kennen vielleicht den großen Fernseher vor dem Ding. Auf dem Gelände gibts auch einen Vergnügungspark. Aber dafür war ich ja nicht hier, den Weg nach Akiba hab ich dann auch noch gefunden.

Dort angekommen gehen allen Technikfreunden die Augen über. Hier gibt es wirklich alles. Sei es kleinste Bauteile, diverse Prüfgeräte, Riesenfernseher, Kamera, Videospiele, Kabel, MP3-Player... es gab so viel zu gucken, mir fingen fast die Augen an zu bluten. Ich kam dann auch nicht drumherum, etwas Geld da zu lassen. Fernbedienung und In-Ohr-Kopfhörer für meinen Ipod, ein Steckeradapter, damit ich diese dusslige geerdeten Stecker in die simpel Steckdosen hier kriege... und ich hab auch einen 100-Yen-Laden gefunden, der Schlappen zum Verkauf hatte. Allerdings hätte ich die nicht gebraucht, denn wie ich vorhin feststellen durfte, haben die vorherigen Bewohner dieses Appartment alle ihre Schluffen (auf Japanisch: Slippa!) da gelassen. Wie gesagt, es gab unglaublich viel zu sehen, aber irgendwann war wirklich genug und ich bin Richtung Heimat aufgebrochen. Unterwegs noch eine Box Sushi und eine Flasche Tee für's Abendessen gekauft.

Kurz nach mir trafen dann auch meine Mitbewohner ein, zwei Spanier, die kurz vor dem Ende ihrer Tour stehen. Die haben das hinter sich, was ich noch vor habe. Sehr nett die beiden, der eine spricht zwar kaum Englisch, aber mit dem anderen (Namen? Äh... ja...) gehts voll in Ordnung. Wir haben bis eben gemeinsam zu Abend gegessen und was japanisches TV geguckt (momentan läuft ein japanischer Musiksender). Die beiden sind aber schon ins Bett, weil sie a) fix und fertig sind und b) auch einiges vorhaben.

So, und da ich das jetzt mit dem Internet endlich rausgefunden habe, stelle ich den ganzen Schmonzes der sich hier gesammelt hat mal online und dann gehts auch für mich ins Bett. Ach ja: Jetlag, ist kein Problem. Scheint wohl eher ein "Richtung Westen"-Problem zu sein, ich bin mal gespannt wie es wird, wenn ich wieder heimkomme...

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