5.1.13

Akemashite omedetou!

Frohes neues Jahr! Ein bißchen spät, ich weiß, aber wie viele Geschäfte hier in Japan haben auch wir den Jahresbeginn mit einer kleinen Auszeit verbracht. Aber jetzt ist die Neujahrspause vorbei und das gibt mir Gelegenheit, einen kleinen Rückblick auf Silvester und Neujahr zu werfen.

Insgesamt geht der Jahreswechsel in Japan im Vergleich mit Deutschland doch (größtenteils) wesentlich ruhiger zu. Viel zu erledigen gibt es aber trotzdem: als ich am Silvestermorgen zum Frühstück ins Wohnzimmer kam, waren meine Schwiegereltern und mein Schwager schon fleißig mit dem "großen Putzen" beschäftigt. Da wird mehr oder weniger der Haushalt auf den Kopf gestellt und gründlich geputzt, zum Beispiel auch der Familienschrein aus und wieder eingeräumt und das Papier der Papierwände (sofern vorhanden) erneuert.

Das große Putzen ging dann auf dem Friedhof weiter. Mit der ganzen Familie ging es zum Familiengrab, das dann gründlich abgeschrubbt wurde und mit neuen Blumen und Räucherstäbchen geschmückt wurde. Nach der ganzen Arbeit musste natürlich etwas gegessen werden und das Gericht zum Jahreswechsel sind Sobanudeln (Soba = Buchweizen). Die stehen für ein langes und gesundes Leben, weil sie... äh... lang und gesund sind. Neulich hab ich im Fernsehen gesehen, dass sie früher auch Reichtum bringen sollten, weil die Vergolder früher die Blattgoldreste an ihrem Arbeitsplatz mit Klößen aus Sobateig aufgesammelt haben. Sofern ich das richtig verstanden habe ;-)

Apropos Klöße, zum Jahreswechsel gibt es auch so lustige Schneemann-ähnliche Türme aus zwei großen Mochiklößen (aus weichgeklopften Klebereis) und einer Mandarine oben drauf. Die Mochis kann man in entsprechenden Geschäften in verschiedenen Größen kaufen oder auch im Supermarkt als Fertigset.

Den Abend verbrachten wir dann mit der ganzen Familie vor dem Fernseher. An Silvester und Neujahr gibt es jede Menge extralange (5 Stunden und länger!) Ausgaben bekannter Sendungen und Sendungen, die nur zum Jahreswechsel laufen. Die "wichtigste" ist wohl der Kouhaku Uta Gassen ("Sangeswettstreit Rot vs Weiß"). Dort treten dann die größten Pop- und Schlagerstars Japans auf und singen überraschenderweise. Die Jungs bilden das weiße Team, die Mädels das rote. Am Schluß der Sendung entscheiden eine Jury und die Zuschauer, welches Team gewinnt, dieses Mal war es das weiße Team.

Währenddessen wurde natürlich gegessen, drei Etagen voller besonderer Kleinigkeiten, die es (normalerweise) nur zu diesem Anlass gibt. Das nennt sich Osechi und wird eigentlich an den drei ersten Tagen im neuen Jahr gegessen (weil man da nicht den Herd benutzen soll), aber weil wir uns in dieser Zeit auf eine kleine Reise aufgemacht haben (dazu mehr im nächsten Blogeintrag), wurde alles schon vorher verzehrt.

Um viertel vor Zwölf wird dann im Fernsehen von live von diversen Tempeln im ganzen Land berichtet, wo das neue Jahr im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet wird, mit den großen Tempelglocken. Nachdem wir dann auf das neue Jahr angestossen haben, ging es nochmal mit Kind und Kegel raus zum Schrein um die Ecke, dem Nezu-jinja (wo wir ich ja auch geheiratet habe), um für ein gutes Jahr zu beten. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die das machen wollten, wir mussten ungefähr eine halbe Stunde anstehen, um unser Gebet zu den Göttern zu schicken.

Anschließend wurde noch das "Horoskop" für's nächste Jahr gezogen (ich habe ein "mittleres" Glück abbekommen) und ein Schälchen vom gesegneten Sake getrunken. Eigentlich wollten wir dann noch zu einem Tempel und die Tempelglocke läuten, aber wir waren leider zu spät dran und der Tempel nicht mehr geöffnet. Und so klang die Neujahrsnacht dann mit einem Spaziergang durch die kalte und sternenklare Nacht ab, ganz ohne Feuerwerk, Bleigießen und Raclette.

 

2 Kommentare:

Ernst hat gesagt…

Dir auch ein frohes neues Jahr. =)

kikjar hat gesagt…

Von mir auch ein gesundes Neues Jahr!
Ach siehste, den Auftritt von Kyary Pamyu Pamyu hätt ich schon gern gesehen, aber ich hab mir das alljährige Gaki no Tsukai Special nicht entgehen lassen wollen! =D