8.4.07

Kyoto liebt mich

Osaka hat es mir in den letzten Tagen nun wirklich nicht leicht gemacht. Das schlechte Wetter, die Molochigkeit, die Art der Menschen, wirklich warm werde ich einfach nicht mit dieser Stadt. Heute ging es dann nach Kyoto, eine Stadt, die ich ja von meiner letzten Reise schon etwas besser kenne und die ich (wenn auch nach etwas Anlaufzeit) zu schätzen gelernt habe. Schon bei unserer Ankunft dort kam uns alles geordneter, freundlicher, ja schon fast kultivierter vor im Vergleich zu Osaka. Wir machten uns gleich auf den Weg zum Kinkaku-ji, dem Goldenen Pavillion, nachdem ich beim letzten Mal ja schon den Ginkaku-ji, den Silbernen Pavillion besucht hatte. Also immer den Touristenströmen nach, schließlich war nicht nur Sonntag, nein, zur Abwechslung war das Wetter heute auch noch richtig super. Blauer Himmel, Sonnenschein, T-Shirtwetter.

Also rein auf's Gelände, durch die Menschenmengen und schon steht er da in seiner ganzen Pracht - der Goldene Pavillion!

Auf dem Gelände besteht eines der größten Probleme, nicht ins Blickfeld der ganzen Fotografen zu geraten, die irgendjemand vor den Sehenswürdigkeiten fotografieren. Denn so ist das in ganz Asien: vor einer Sehenswürdigkeit muss immer jemand davor stehen. Sonst kann man ja nicht beweisen das man da war.

Da wir schon gegen Mittag mit dem Besuch des Goldenen Pavillion durch waren, beschlossen wir uns noch mal in die Innenstadt aufzumachen und die Haupteinkaufsstraße und das "alte Viertel" Gion aufzusuchen. Viel hatte sich nicht zu meinem letzten Besuch verändert, ich fand mich gut zurecht und wir wanderten vorbei an all den Läden... doof nur, wenn man kein Geld zum Ausgeben, bzw. keine Lust hat, das Zeug noch mit rumzuschleppen. Zum Beispiel fand sich ein kleiner aber feiner Buchladen, der sowohl diverse englischsprachige Bücher als auch diverse Foto- und Designbildbände. Aber wie gesagt: vor allem zu groß und schwer. Einfacher wären da die diversen Modellfigürchen aus einem anderen kleinen Laden gewesen... hach, naja...

Wir gönnten uns nach der ganzen Rumlauferei erst einmal eine längere Pause am Flußufer. Und wir waren nicht die einzigen:

Anschließend ging es auf die andere Flussseite nach Gion, sozusagen in die Altstadt. Auch dort blühten noch fleißig die ... Kirsch?bäume. Auf dem Weg durch die engen Gassen begegnete uns dann eine... ich nehme an eine Geisha äh, Geiko in Ausbildung, also eine Maiko? Bin mir nicht sicher, weil sie ja nicht die typische Schminke hat.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof mussten wir nochmal einen Abstecher zu dem Hostel machen, bei dem ich das letzte Mal in Kyoto übernachtet habe. Vor allem hatte mich interessiert, was auf der Baustelle direkt vor dem Hostel wohl gebaut wurde. Und siehe da: es war eine Schule!

Danach ging es wieder zurück nach Osaka und weil es grad mal 16 Uhr war, entschlossen wir uns noch etwas die Gegend um den Bahnhof Osaka zu erforschen. Umeda ist ein weiteres Einkaufs- und Entertainmentzentrum. Wieder jede Menge Geschäfte, Restaurants und... Erotiketablissements. Und dazwischen: niedliche Maskottchen!

Das Bärchen rechts meine ich.

Es folgen: weitere Spielhallen- und Geschäftedurchforstung, flott was billig essen und in der Loopline zum Hotel die falsche Richtung zu nehmen. Jetzt sind wir total geschlaucht und jetzt kann ich auch endlich mal ins Bad gehen, die Frauenbadezeit ist vorbei! Juhu!

7.4.07

Wer nicht will, der hat schon

Irgendwie habe ich das Gefühl, Osaka will nicht, dass ich es mag. Heute war schon wieder schlechtes Wetter, es regnete fast den ganzen Tag, wir haben uns sogar die japanischen, durchsichtigen Standardbilligregenschirme gekauft.

Heute stand, neben ausgiebigen Ausschlafen, der Besuch der Festung Osaka-jo auf dem Programm. Diese Burg hat eine ziemlich bewegte Geschichte hinter sich, nach ihrer Erbauung Ende des 16. Jhd. wurde sie 1614 zum ersten Mal nach Besetzung und Eroberung abgefackelt und wieder aufgebaut, ein paar Jahrzehnte nach Blitzeinschlag nochmal abgebrannt, erst 200 Jahre später wieder aufgebaut und 3 Jahrzehnte später schon wieder abgebrannt. Danach war man schlauer und baute sie 1930 diesmal mit Beton wieder auf. Diese Version der Burg überstand dann sogar die Bombardements der Stadt im zweiten Weltkrieg.

Schon im Park rund um die Festung war einiges los, trotz des schlechten Wetters versammelte man sich unter den blühenden Kirsch? Pflaumen? Pfirsich?-Bäumen (bin in Blütenkunde nicht so fit...) und traf sich zum Hana-mi. Also auf blauen Planen sitzen, trinken und essen.

Übrigens waren die blauen Planen nicht nur wegen des Hana-mi allgegenwärtig, im Osaka-jo-Park haben sich Obdachlose aus diesen Planen schon fast kleine Siedlungen improvisiert.

Auch auf dem Gelände der Burg selbst war einiges los, klar gab es dann einiges Gedränge im inneren der Burg. Dort wurde einiges über die Geschichte der Burg gezeigt, u.a. momentan auch einige alte Waffen und Rüstungen. Im achten Stockwerk der Burg war dann die Aussichtsplattform. Aber leider war die Aussicht auf Grund des Wetters nicht besonders doll.

Die Verzierungen der Burg (die 1997 komplett saniert wurde) waren dennoch schick anzusehen:

Nach dem Besuch im alten Japan ging es zurück ins heutige, in Form des Einkaufsviertels Namba. Vermutlich das halbe Viertel ist komplett mit einer unteren Etage versehen, man könnte wohl den ganzen Tag dort verbringen, ohne auch nur einmal ans Tageslicht zu gehen. Praktischerweise sind die Straßen oben auch überdachte Einkaufspassagen. Wirklich viel besonderes gab es nicht, jede Menge kleiner Restaurants, Spielhallen / Pachinko und all die anderen Läden. Immerhin hab ich in einer Buchhandlung eine Gebraucht-CD erstanden, bei 7 Euro für Halcali's "Bacon"-Album konnte ich halt nicht anders.

Rei, die ich eigentlich auch mal hier treffen wollte, hatte auf Grund von Arbeit keine Zeit, vielleicht klappt es ja morgen oder übermorgen. Wäre ja schade sich nicht zu treffen...

Nach der ganzen Rumlatscherei machten wir uns auf den Heimweg (so ganz ohne Karten nicht so einfach, aber wir habens dann doch noch geschafft). Ich mal wieder ins Bad, mal wieder japanisches TV (ziemlich unspannend) und gleich: Futon! Ich schlaf da übrigens ziemlich gut drauf.

6.4.07

Zu Ostern nach Osaka

Heute hieß es also Abschied sagen zu Tokyo. Alles klappt soweit auch erstmal problemlos, rechtzeitig aufgestanden, alles zusammengepackt, ausgecheckt und Richtung Bahnhof. Dort zwei Plätze im Shinkansen reserviert (zwar im Raucherwagen, aber das geht schon) und bevor es in den Zug ging noch ein Ekiben gekauft. Ekiben setzt sich aus den Wörtern "Eki" für Bahnhof und "Ben(to)" für Lunchbox zusammen. An jedem Bahnhof und im Zug kann man diese Lunchboxen kaufen, die mit Spezialitäten der Region gefüllt sind. Für Tokyo sah meine von außen so...

und von innen so aus:

Als ich allerdings im Zug gerade begonnen hatte, mein Ekiben zu futtern gab es einen Riesenschock: mein Japan Rail Pass war weg!!! Alle Taschen durchsucht... nichts... nochmal durchsuchen... nichts... auch nach einem dritten Mal... kein JR Pass. Inzwischen war auch der Schaffner da, dem ich dann erzählte, dass ich meinen JR Pass am Tokyoter Bahnhof wohl verloren hatte. Resignation machte sich breit, ich machte schon mal Pläne, wie es jetzt weitergehen sollte und stopfte frustriert mein Essen in mich rein. An Genuss war da natürlich nicht zu denken.
Auf einmal tauchte zu unserer rechten der Fuji auf, worauf ich Martin gleich auch mal hinwies. Auch wenn der Fuji zwischen einem Haufen Wolken nicht wirklich gut zu sehen war, hatte er uns doch Glück gebracht. Denn nach einer weiteren Taschendurchsuchung hatte ich den JR Pass plötzlich doch noch gefunden! Mir sind mindestens 3 Fujis vom Herzen gefallen.

Danach lief es auch wieder wie am Schnürchen, in Osaka angekommen, im Bahnhof auch in die richtige U-Bahn gewechselt und nachher das Hotel auch ohne Probleme gefunden. Das Zimmer, das wir jetzt haben ist ein Tatamizimmer und im Vergleich zu dem vorherigen in Tokyo ein Palast. Super geräumig. Der Rest war ähnlich wie auf der Internetseite, nur ein bißchen... abgeschrabbelter. Aber schon voll in Ordnung.
Die Umgebung ist allerdings schon recht übel, alles wirkt heruntergekommen, es laufen haufenweise alte Alkis herum und in der Umgebung des Hotels gibt es tonnenweise Pachinkoschuppen, Schnapsläden und Pornovideoläden. Mal ein Blick aus unserem Zimmerfenster nach rechts...

geradeaus...

und nach links:

In der Nähe liegt allerdings auch DenDen-Town, so eine Art kleiner Bruder von Akihabara. Das heißt also jede Menge Läden für Elektronikgeräte, Videospiele, Manga, Modelle und ... Porno. Aber eine sehr feine Auswahl teilweise. Auffällig war unterwegs, dass hier, wie in Kyoto, sehr viele Leute hier mit dem Fahrrad unterwegs sind und, auch wie in Kyoto, auf dem Bürgersteig fahren und teilweise wie die Henker. Da entwickelt man automatisch Augen im Hinterkopf.

Zurück im Hotel, mit Abendessen aus dem Konbini ausgestattet, haben wir uns endlich auch mal ausgiebig dem japanischen Fernsehen widmen können. Eben ging ein Special einer Musiksendung mit allen J-Pop-Stars zu Ende, da konnte ich bei Martin mit meinem unnützen Popwissen prahlen... jetzt fährt grad Takeshi Kitano mit einem anderen Typen im Auto durch Tokyo... keine Ahnung was die sich erzählen.

Vorhin wurde es hier aber richtig aufregend: in der Straße gegenüber des Hotels versammelte sich die halbe Feuerwehr Osakas. Keine Ahnung warum, 10 Minuten später fuhren alle wieder los. Aber immerhin hatten wir mehr Feuerwehr in ner halben Stunde gesehen als in Tokyo in einer Woche.

Entspannend hingegen war das Bad, das ich mir vor dem Abendessen gegönnt hab. Traditionell japanisch mit draußen gründlich waschen und dann nur noch ins heiße Wasser zum entspannen. Und deshalb bin ich jetzt so relaxt, dass ich dringend ins Bett... verzeihung, in den Futon muss. Gute Nacht!

5.4.07

Zum Schluß noch mal in die vollen!

Zum Abschluß unseres Tokyoaufenthalts haben wir heute noch mal ein volles Programm absolviert. Was auch ohne Probleme möglich war, denn heute hatten wir großartiges Wetter, viel Sonnenschein und da dann auch schön warm. Na gut, im Vergleich zu den beiden, schon fast frostigen, Tagen.

Diesmal hatten wir auch wieder einen weiteren Begleiter, Dizzie entschloss sich spontan sich uns anzuschließen. Nach dem obligatorischen Besuch im Konbini, zwecks Nahrungsmittelversorgung (mein gehaltvolles Frühstück: Onigiri, grüner Tee, Waldfruchttrinkjoghurt und ein Muffin), machten wir uns auf den Weg nach Marunouchi (wörtlich wohl in etwa "Der innere Kreis"), wo sich der kaiserliche Palast befindet. Da war ich ja schon mal, eins der dort entstandenen Bilder gleich quasi dem alten wie ein Ei dem anderen, schließlich war selbst das Wetter gleich.

Aber diesmal hab ich ein bißchen mit dem Zoomobjektiv rumgespielt und mal unauffällig andere Passanten aufgenommen.

Nach dem Kaiserpalast, wo es ja eh nicht viel zu sehen gibt, ging es wie beim letzten Mal weiter in den öffentlichen kaiserlichen Garten, wo sich, da es gerade Mittag war, die Büroarbeiter der umliegenden Büros zur Mittagspause niederließen. Immer noch angenehm ruhig und es gibt immer noch genug Sakura, um sich darunter zu setzen.

Anschließend mussten Martin und ich zum Tokyoter Hauptbahnhof um unseren JR Pass einzutauschen. Unterwegs dahin hab ich meine Taxisafari fortgesetzt und hab Dizzie auch damit angesteckt. Allerdings sammelt der auch schon Piktogramme, Automaten und Toiletten. Also Fotos davon. Für meine Taxisammlung hab ich mal eine eigenes Flickr-Set aufgemacht.

Vom Bahnhof dann ging es ins nahegelegene Ginza, ein weiteres Nobeleinkaufsviertel. Unterwegs haben wir uns noch das Tokyo International Forum angesehen, welches aber eher nur vom architektonischen her interessant war.

In Ginza angekommen, haben wir uns im Sonybuilding erstmal die Austellungsräume angeguckt. Viel beeindruckendes gab es bis auf einen Vergleich der DVD- und der BlueRay-Fassung von "Lawrence von Arabien" allerdings nicht. Da war der 103" TV im Bic Camera-Laden vorher doch wesentlich umwerfender.

Auf der Haupteinkaufsstraße Ginzas wimmelt es nur so von Nobelboutiquen, also für uns Herren der Schöpfung nicht wirklich viel spannendes. Dizzie entschied sich dann auch zum Hostel zurückzukehren, während Martin und ich noch auf Saori warteten, die sich zwischendurch noch gemeldet hatte. Was sich mal wieder, dank diverser Kommunikationsprobleme als nicht so einfach darstellte. Aber nach ner guten Dreiviertelstunde hin und her, haben wir es dann doch noch geschafft.

Zusammen fuhren wir dann (mal wieder) zur Omotesando, weil ich es ja gestern, dem Unwetter sei dank, es nicht geschafft hatte, meine Einkäufe zu erledigen. Aber diesmal hat es dann doch geklappt, also präsentiere ich meine neuen Shirts! Nummer 1, passend zur Jahreszeit, ein Sakurashirt:

Und Nummer 2 ein schicket Ping Pong-Shirt:

Übrigens waren beide Shirts zusammen günstiger als mein beim letzten Mal erstandenes, nämlich zusammen nicht mal 30 Euro. Fein!

Danach wollten wir noch was essen und trinken und da wir uns ja beide nicht wirklich auskennen, überließen wir einfach Saori das Kommando. Unser Weg führte uns dann mal wieder nach Shibuya (knappe halbe Stunde Fußweg, glaub ich) und dort dann in eine kleine Yakitori-Bar. Die wir alleine niemals wohl gewählt hätten, allein schon aus dem Umstand, dass der Laden im zweiten Stock liegt.
Die Auswahl der Gerichte überließen wir clevererweise auch wieder Saori und so gab es dann neben Yakitori-Spießen (Hähnchenfleisch) noch Gyoza (gefüllte Teigtaschen), Salat, Gemüsesticks mit Dip und grüne Bohnen (die genaue Bezeichnung hab ich vergessen, aber isst man wohl traditionell gerne zum Bier.). Alles seeehr lecker!

Wir hatten übrigens totales Glück noch Platz abgekriegt zu haben, denn diese Bar ist ziemlich beliebt und Reservierung immer von Vorteil. Irgendwann war dann alles aufgegessen und die Chuhais ausgetrunken und es ging wieder auf den Heimweg. Noch artig bei Saori bedankt und verabschiedet (wir sehen sie und den Rest der Familie vermutlich am 19. bei unserer Rückkehr nach Tokyo wieder) und doch ziemlich geschafft zum Hostel geschleppt. Und am Ende festgestellt: man kann auch 11 Stunden durch Tokyo laufen, ohne an einer einzigen Arcade vorbeizukommen.

4.4.07

Family Fun

Der Tag heute war wieder einmal definitiv ereignisreicher. Nach einer ausgiebigen Runde Schlaf, einer sogutwiemöglichen Rasur (Einwegrasierer und wenig warmes Wasser sind doof zum Nassrasieren) hab ich mich diesmal alleine Richtung Omotesando aufgemacht. Diesmal bin ich auch mal in die andere Richtung gegangen und hab in der Umgebung von Aoyama eine Menge architektonisch interessanter Gebäude auch endlich mal gesehen. Zum Beispiel den Prada Flagshipstore...

oder einen Bape (aka Bathing Ape) Store...

einen japanischen Fensterputzer...

und mittendrin, eine Fake-gotische Minikathedrale:

Nach der kurzen Architek-tour habe ich mich zur Harajuku Street aufgemacht, wo ich eigentlich zu Graniph wollte. Leider habe ich den Laden nicht gefunden, bin aber mal wieder bei Beams T-Shirts eingekehrt (der ein oder andere erinnert sich noch an mein teuerstes T-Shirt). Leider (oder zu meinem Glück) gab es diesesmal nichts interessantes. Ich bin auch mal wieder in die Design Festa-Gallerie zurückgekehrt...

wo die ausgestellte Kunst zwischen Hippiefantasien in Aquarell und niedlichen Miniaturen in Fineliner oszillierte. Aber da es ja nichts kostet, immer einen Besuch wert.

Danach hab ich mich dann mal zurück zur Omotesando aufgemacht, wo ich mal "Kiddyland" aufgesucht habe. Dort gibt es auf 5 Etagen so gut wie alles was das Kinder(und jung gebliebenen)herz begehrt. In den ersten 4 Etagen kommt man vor einem Zuckerschock fast um (Hello Kitty, Disney, Sesamstraße, hauptsache kawaaaaaaiiiiiiii!), ganz oben gibt es dann eine ganze Etage extrem schicker Figuren aus allen möglichen (meistens Anime)Serien.

Als ich wieder gehen wollte, war ich recht überrascht: war es vorher noch sonnig und verhältnismässig warm, so tobte draußen ein heftiges Gewitter! Und ich hatte natürlich keinen Regenschirm. Und ich war in 10 Minuten mit Marikos Schwester Saori zum shoppen verabredet. Allerdings hatte die sich verspätet, es gab ein kleines hin und her ge-maile (nicht einfach, sie spricht so gut wie nur japanisch), aber wir trafen uns dann doch noch in Omotesando Hills. Dort gingen wir dann noch in ein Kaffee (LUXUS! alles total edel, aber so teuer wars jetzt auch nicht, ca 8 Euro für ne Sojamilchcreme mit Erdbeerpüree und feinen grünen Tee) in eins der dutzenden von Restaurants. Zum Shoppen blieb dann auch nicht viel Zeit, außerdem musste ich mein Japanisch endlich mal dem Härtetest aussetzen, klappte relativ gut.

Auf jeden Fall war es an der Zeit zum Rest der Familie zu stoßen. In einer mir total unbekannten Gegend (Tsukishima) in einem Restaurant das ich niiiiiemals nie allein gefunden hätte trafen wir also noch Mariko und ihre Eltern. Es gab tonnenweise leckeres Essen (Monja und Okonomiyaki) und natürlich musste ich mit Papa auch was Sake trinken. Wie man sieht, wir hatten Spaß:

Der Weg danach nach Hause war etwas komplizierter, aber ich bin hier, pappsatt, betrunken und müde. Zeit fürs Bett. Aber ich hab aufgegessen, also lass es morgen gefälligst NICHT regnen! Danke!


(Von links nach rechts: Mama, Mariko und Saori. Mit den obligatorischen Fingerzeig...)

3.4.07

Tokyo ist auch nicht immer spannend

Das der Tag heute eher unspektakulär werden würde, das deutete sich schon beim Aufstehen an. Denn von draußen war nur das gleichmäßige Geplätscher des Regens zu vernehmen. Ziemlich frisch ist es dazu auch noch geworden. Kein besonders gutes Wetter um sich Sehenswürdigkeiten von außen anzusehen, also entschieden wir uns (naja, um genau zu sein entschied ich *g*) uns auf den Weg nach Ikebukuro zu machen. Dort gibt es ne Menge Geschäfte, Riesenkaufhäuser (zwei flankieren links und rechts den Bahnhof von Ikebukuro) und ein noch höheres Hochhaus, als die beiden, die wir in den Tagen zuvor besuchten.

Wir haben ein wenig eingekauft (Kamerazubehör), etwas gespielt (u.a. den Silent Hill Automaten... schon allein der Umstand, einen Lightgunshooter daraus zu machen, pff...) und auch mal wieder was gegessen, dieses Mal Gyudon (ganz einfach Fleisch auf Reis, mjam).

Insgesamt war es aber wirklich eher unspektakulär dort, kein Vergleich zu zum Beispiel Shibuya. Aber immerhin konnten wir vom Sunshine 60-Hochhaus einen schönen Ausblick auf das dieses Mal illuminierte Tokyo genießen:

Und von der Aufzugfahrt (der Aufzug ist wahnsinnig schnell, wohl der zweitschnellste der Welt) ist mir dieses Mal nicht der Kreislauf zusammengebrochen, sehr angenehm.

Morgen wird es auf jeden Fall aufregender denke ich, ich mache mich mal alleine auf den Weg um noch einmal in Ruhe Harajuku zu durchstreifen und bin abends noch mit Mariko und ihrer Familie zum Essen verabredet, zwar nicht bei ihr zu Hause, aber in einem Restaurant. Und da das Wetter sich auch wieder fangen soll, kann's ja nur noch besser werden.

2.4.07

Wie man sich richtig arm fühlen kann

Puh. Gestern Abend also spät ins Bett und dann heute morgen wieder früh raus... naja, man braucht dann schon ein paar Stunden um wieder richtig wach zu werden. Nachdem all die "Morgenaufgaben" erledigt waren, konnten wir uns dann auch mal wieder auf den Weg raus machen. Unterwegs beschloss ich dann auch mal eine Taxisafari anzufangen. Es gibt hier so viele Taxen in verschiedenen Farben... hier mein erstes Ziel, das Sakura-Taxi:

Spontan schloss sich Brad unserer Reisegruppe Richtung Roppongi an. Für mich auch wieder eine Rückkehr zu Roppongi Hills... ich sag nur: die schwarze Spinne!

Diesmal blieb es nicht nur beim Schaufensterbummeln, diesmal habe ich tatsächlich auch einmal etwas zwischen all den Luxusartikeln gefunden, was man sich auch tatsächlich leisten kann. Minikameras nämlich. Kleine Plastikwürfel auf die man die guten alten Rollfilme spannt und dann einfach mal draufhalten und Fotos machen. Eine ganz simpel...

...und eine sogar mit Fischaugenobjektiv:

Und das ganze für grad mal... ca. 13 Euro jeweils. Mal sehen was da für Fotos rauskommen.

Nach dem Shoppingtrip haben wir uns mal wieder entschieden gaaaaanz nach oben zu geben, diesmal in den 52sten Stock. Dort gibt es mal wieder guten Ausblick auf die Stadt, allerdings bei immer noch viel zu diesigen Wetter (und leider sind die Aussichten auch nicht soooo dolle). Aber halt auch noch aus einer anderen Perspektive als vom Rathaus.

Eine Etage höher gibt es noch das Mori Art Museum. Dort gab es zwei Ausstellungen, mit dem groben Oberbegriff "Humor". Zum einen gab es "Das Lächeln in japanischer Kunst", eher antike japanische Kunst und dann noch "Humor in der aktuellen Kunst". Gerade bei letzterer Ausstellung gab es einiges zu lachen. Zum Beispiel der Japaner, der so tut als wär er Bin Laden und einfach sinnloses Zeugs erzählt wie "Hmm... joaaa... ich mag Vögelchen... japanisches Essen ist ziemlich lecker!" etc. was dann als Video im üblichen Bin Laden-Video gezeigt wird. Oder künstliche Topfpflanzen, die aus (deutschen) Polizeiuniformen gebastelt wurden. Wie man Schnürsenkel mit Hilfe einer Erektion öffnet. Sowas.

Nachdem es von da gaaaanz oben wieder runter ging (klar, das der Aufzug in einem Irrsinnstempo runterrauschte), war mein Kreislauf total im Keller, ich glaub ich hab gut 10 Minuten gebraucht, bis ich wieder wirklich bei mir war. Und dann ging es rüber zur Konkurrenz, zum Tokyo Midtown. Aber unterwegs packte uns noch der Hunger und so kehrten wir bei "Mos Burger" ein, wo es laut einiger Leute, die schon mal in Japan waren, die besten Burger Japans geben soll. Und die waren auch sehr gut, nur leider ein wenig ... na gut doch sehr klein. Hätten ruhig doppelt so groß sein können.

Nachdem man sich im Shoppingbereich von Roppongi Hills ja schon vorkam wie der letzten Schlucker, so erging es einem bei Tokyo Midtown noch schlimmer. Alles so exklusiv, neu, ordentlich, etc... schon fast anstrengend. Und 21_21 Design Sight war eher enttäuschend. Nur kurz dran vorbei, kleiner als gedacht und eher unspektakulär. Naja, irgendwann hatten wir davon auch genug und haben dann versucht einen Bar für ein Bier zu finden... was sich nicht so einfach darstellt, aber auch das haben wir noch hinbekommen. Unterwegs waren wir noch in einem 5stöckigen Billigladen für alles... von Drogeriewaren über Unterwäsche, Cosplaykostüme (ich war kurz davor meiner Freundin ein French Maid-Kostüm mitzubringen, kchkch... *duck*) und gleich neben dem Töpferset: Dildos und künstliche Vaginen/Vaginas/whatever.

Nuja... und jetzt sitzen wir schon wieder hier im Aufenthaltsraum, labern mit Leuten, trinken ... I don't know, Alkohol und haben ne gute Zeit. Und jetzt hab ich es tatsächlich auch geschafft, den Eintrag hier fertig zu stellen. Hoffentlich wird das nicht jeden Tag so anstrengend, einen Eintrag zu machen.

Von Menschen, Türmen und Nudelsuppen

Eigentlich sollte dieser Eintrag schon gestern hier stehen. Aber dazu kam es nicht, denn wenn man in so einem Backpacker ist, dann lernt man auch schnell mal neue Leute kennen. Gestern erstmal flüchtig zwei aus Stuttgart, die aber vom Jetlag geschafft (der mir diesmal schon wieder keine Probleme bereitet) früh ins Bett gingen und später im Gemeinschaftsraum noch Brad aus Seattle und Dizzie aus San Diego. Brad ist unterwegs in Japan und arbeitet als WOOFer, d.h. er arbeitet auf Biobauernhöfen, die ihm dafür für ein paar Tage kostenlose Unterkunft bieten. Dizzie ist Hiphopper und Designer, der hier ist, um seine Shirts und seine Musik in Japan unter die Leute zu bringen. Mit ihm haben wir uns ziemlich lang über die Weltlage, Musik und natürlich Japan unterhalten. Interessanter Typ, mit dem gehen wir sicher noch mal einen trinken.

Aber zu dem was wir zuvor so alles gesehen haben. Erstmal ging es auf zur Omotesando, sozusagen der Kö von Tokyo. Jeder, der in der Modeszene einen Namen hat, hat auch hier ein Geschäft, von Prada über Louis Vuitton bis zu Dolce & Gabana. Noch relativ neu ist Omotesando Hills, ein Luxus-Shoppingmall. Neben all den bereits erwähnten Modelabels gibt es dort auch diverse Restaurants (merke, die guten erkennt man immer an der Schlange davor) und kleinere Gallerien. Wo ich auch gleich mal die ersten Postkarten ergattert habe, zwei glückliche können sich schon einmal darauf freuen.

Am Ende der Omotesando liegt der Bahnhof von Harajuku, wo sich Sonntags immer die Cosplayer treffen. Leider waren wir ziemlich spät dort, so dass wir nur noch die kümmerlichen Reste zum fotografieren abgreifen konnten. Aber die sind auch schon ganz ordentlich:

Und gratis Umarmungen gab es auch:

Vom Bahnhof ging es direkt weiter zum Meijischrein, wo natürlich auch einiges los war. Unter anderem hatte man auch die Gelegenheit eine traditionelle japanische Hochzeit zu fotografieren... oder Pärchen die im Park lustwandeln:

Auf dem Gelände kann man auch diverse Talismane kaufen, neben solchen für Erfolg bei Prüfungen und in der Liebe natürlich auch welche für Verkehrssicherheit.

Vom Schrein aus machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Shinjuku, wo man vom dortigen Rathaus aus dem 45sten Stock einen prima Ausblick auf die Stadt hat. Auch wenn es gestern ziemlich diesig war, bot sich ein beeindruckendes Bild: egal in welche Himmelsrichtung man schaut, Tokyo nimmt kein Ende.

Aber auch schön: Leute die gucken gucken...

Wieder runter vom Rathaus (der Aufzug ist schneeeell) ging es zum Shinjuku Bahnhof und von da aus nach Shibuya, schließlich hatten wir beide noch nicht diese in keiner Dokumentation über Tokyo fehlende Kreuzung gesehen, über die sich während einer Grünphase vermutlich eine Menschenmenge in der Größenordnung einer Kleinstadt bewegt. Und siehe da, den richtigen Ausgang am Bahnhof gewählt und schwupps, waren wir auch direkt da:

Von dort aus ab in die schmalen Gassen, ins Neoninferno. Dort gab es kleine Geschäfte (große auch, z.B. HMV, wo ich Stunden verbringen könnte, nur um CDs zu hören), Spielhallen (wir haben uns auch mal getraut, zum Affen haben wir uns jetzt nicht wirklich gemacht...) und jede Menge Restaurants und Cafes. Dort haben wir uns zum Abendessen eine Portion Ramen gegönnt. Dafür suchten wir uns draußen vor dem Laden unser Wunschgericht aus (Ramen mit wenig Fleisch, mit viel Fleisch, mit Schwein, mit Frühlingszwiebeln, mit Ei....), kauften am Automaten dafür Coupons und stellten uns an, bis man uns einen Platz zuwies. Das ganze ist perfekt durchorganisiert und lief in einem irrsinnigen Tempo ab. Ach ja, und lecker war es auch.

Dann war es schon fast wieder neun, wir also wieder auf dem Heimweg, vorher noch das Feierabendbier gekauft und wie der Abend dann weiter ging... siehe oben.

So, und jetzt auf nach Roppongi!

1.4.07

It's Sakura Time!

Bloß keine Müdigkeit aufkommen lassen, kaum hier angekommen heißt es auch schon wieder: Raus auf die Straße! Und zwar, weil es ja direkt vor der Tür liegt, rein nach Asakusa. Die Gegend, in der unser Hostel liegt ist - seien wir mal direkt - seeeehr ruhig. Als wir vorhin nach Hause kamen, war das einzige auf den viersprurigen Straßen ein paar Seiten Zeitung, die der Wind vor sich her trieb. Aber gerade mal 5 Minuten Fußweg weiter knubbelten sich die Menschen in Massen.

Denn Japan ist momentan auf dem Höhepunkt des Sakura-Fiebers - die Kirschbäume blühen. So trifft man sich dann im Familien- und/oder Freundeskreis unter den Kirschbäumen, meist auf blauen Plastikplanen und isst und trinkt vor allem miteinander. Und das nicht zu knapp. Lautstarke Sprechchöre sind zu hören, ausgelassener Gesang, man stellt fest, wenn die Japaner mal feiern, dann aber auch richtig. Mit den unangenehmen Seiten dieser Ausgelassenheit wurde Martin dann konfrontiert, als er ein japanisches Dixiklo (ein traditionelles, sprich wie in Frankreich zum hinhocken) aufsuchen musste. Das war nämlich nicht nur mit Ausscheidungen der unteren Körperöffnungen gefüllt, sondern auch recht deutlich mit solchen, die den Weg oben entlang genommen haben. Aber, hey, wer erwartet von Dixiklos ein hygienisches Feuerwerk.

Ebenfalls viel los war am Tempel Senso-ji, den ich ja schon bei meinem letzten Besuch am ersten Tag besucht habe. Bis auf die Kirschblüten, die den Weg zum Tempel säumten, war alles beim alten, es gab noch immer auf der "Einkaufspassage" jedes erdenkliche Japansouvenir zu kaufen, noch immer wehten sich die Leute Rauch an den Kopf und auch ich habe mir mal wieder die Hände gewaschen.

Und meine heißgeliebten Takoyaki (Teigbällchen mit Tintenfisch und weiteren Beilagen gefüllt) gegessen. So gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Ueno, wo im gleichnamigen Park der Bär in Sachen Hana-mi (so der Fachbegriff für das Sitzen, Trinken und Feiern unter den Kirschblüten. Wörtlich übersetzt "Blumen gucken".) steppen soll. Und so war es dann auch. Noch größere Menschenmassen unter den Bäumen und auf den Weg dazwischen. Alles in einer doch sehr fröhlichen und freundlichen Stimmung, trotz des grauen Wetters (und des heftigen Alkoholkonsums). Was uns auch auffiel: wie sehr kleine Kinder hier geliebt werden. Kein "Nein, Petrik, du lässt das jetzt sofort liegen!" oder "Thorben, du kommst jetzt sofort mit!", (Klein)kinder dürfen (so gut wie) alles und werden von den Eltern dabei unterstützt. Aber sobald sie in die Schule kommen, dürfte das wohl auch vorbei sein.
Nach einem Zug durch den Park und die noch heute wie ein Schwarzmarkt wirkende Ameyoko Einkaufsarkade (Markenware so günstig?!) ging es gleich weiter zum nächsten Ziel: Akihabara. Das Mekka für alle Nerds, Geeks, Freak, Otakus und wie sie sich noch nennen mögen. Von einem Elektonikgeschäft ins nächste, durch 5-stöckigen Spielhallen, vorbei an Mädchen in French Maid-Outfits. Für Akihabara braucht es starke Nerven, es braucht nicht viel um einen kurz vor den epileptischen Anfall zu bringen. Und so bewunderten wir die Fähigkeiten so mancher Otakus, wühlten angesichts von Retrokonsolen und -automaten in Erinnerungen und tätigten auch erfolgreich Einkäufe. Ich zumindest habe mir neue Software für den DS gekauft - ich betone Software, es handelt sich um ein Kanjilexikon und ein Kanjilernprogramm.

Gegen acht Uhr wollten dann auch neben dem Kopf die Beine nicht mehr und so machten wir uns auf dem Heimweg. Vorher noch vorbei im Konbini um noch etwas fürs Abendessen zu besorgen. Und im kleinen Schnapsladen um die Ecke, den am Automaten kriegt man das Bier wohl nur noch mit Ausweis. Die Dame im Schnapsladen verabschiedete uns mit "Bis morgen!" (auf japanisch natürlich). Sie hat wohl gleich erkannt, dass wir Deutsche sind - wir haben ja schließlich einen Ruf zu verteidigen...

Morgen ist Sonntag und das heißt auf nach Harajuku, denn Sonntags ist das der Treffpunkt der Cosplay-Szene. Heißt es zumindest ständig. Das schauen wir uns morgen mal an. Aber jetzt: ins Bett. Nicht nur die Beine fordern es.

31.3.07

Wir sind da!

Alles ist glatt gelaufen, auf dem Flug gab's gutes Essen und fast zu viel interessantes im Filmangebot, geschlafen hab ich zumindest kaum. Den Fehler, einen Fensterplatz zu nehmen, mache ich auch nicht mehr, immer doof schlafende Sitznachbarn wecken zu müssen, nur um mal sich was Wasser zu holen.

Wir haben im Hostel eingecheckt, das Zimmer ist mit spartanisch wohl noch wohlwollend umschrieben, aber wir sind ja nicht zu schlafen hier. Sondern zum Rumgucken, was wir jetzt auch tun werden. Und dann gibts auch mal die ersten Fotos.

Cineasia Rückblick

Zwar hatte ich vor, auf dem Cineasia Filmfestival eigentlich 4 Filme zu sehen, aber gestern abend gewannen dann doch die übermäßige Aufregung bei gleichzeitiger endloser Müdigkeit, so dass es am Ende bei nur 3 Filmen blieb:

The Samurai I Loved

Wie der Titel schon vermuten läßt, erwartet einen bei "The Samurai I Loved" kein klingenstarrendes Actionspektakel a la "Zatoichi", sondern eine kleine Liebesgeschichte, die eben in der Ära der Samurai spielt. Erzählt wird zum einen die (vergebliche) Liebesgeschichte zwischen einem jungen Sohn eines Samurai und der Tochter der Nachbarsfamilie und der Entwicklung die der Sohn und seine zwei Freunde mitmachen. Wie schon "The Twilight Samurai" ist "The Samurai I Loved" ein ziemlich ruhiger Film, der nur zum Ende hin das Tempo ein wenig anzieht. Die Dialoge schrammen leider viel zu oft unangenehm ans kitschige und die schauspielerischen Leistungen waren häufig auch eher unterdurchschnittlich. An "The Twilight Samurai" kommt dieser Film nur ganz selten ran, gutes Mittelmaß sag ich mal.

The Bicycle Thief Was Bad

Ein Mann mit verzweifeltem Gesichtsaudruck taumelt durch die verschneiteten Straßen einer kleinen Industriestadt. Krämpfe schütteln ihn, ein metallisches Geräusch hämmert in seinem Kopf. Als er am Straßenrand findet er ein Fahrrad. Er nimmt es sich einfach und fährt los. Und fährt. Über Bergpässe, durch Schneestürme, einfach immer weiter. Ein Getriebener, der ständig zurückblickt, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen. Unterwegs trifft er auf andere Außenseiter, die aber nie viel über diesen Mann und was ihn treibt herausfinden können. Vorher verstößt er sie wieder, klaut sich ein neues Rad und läßt seine Begleiter und Bekanntschaften zurück. Denn er muss einfach nur weiter.
Durch die Verschlossenheit seines Protagonisten ist "Bicycle Thief" ein ziemlich schweigsamer Film. Häufig sieht man den Fahrraddieb einfach nur fahren, durch die Landschaften Japans, durch Felder, Wälder und Städte. Teilweise wundervolle Landschaftsaufnahmen gibt es zu sehen, am liebsten würde man sich manchmal selber einfach auf's Rad schwingen und losfahren. "Bicycle Thief" ist sicher kein einfacher Film, weite Strecken ohne Dialoge und die Motive des Mannes bleiben lange im Dunkeln. Aber man muss ja nicht immer alles schön vorgekauft bekommen.

Paprika

Das beste natürlich zum Schluß. Kurz gesagt: wem Satoshi Kon's andere Filme schon gefallen haben, der wird auch von "Paprika" nicht enttäuscht sein. Großartig!
Wissenschaftlern ist es gelungen, ein Gerät namens "Mini DC" zu entwickeln, mit dem es möglich ist, seine Träume aufzuzeichnen und es auch anderen Personen ermöglicht, in die eigenen Träume "einzusteigen". Ursprünglich vor allem für Zwecke der Psychotherapie entwickelt, geht natürlich schnell etwas schief. Träume verschiedener Personen verschmelzen und diese Personen im Traum gefangen zu halten. Die Forscher des "Mini DC"-Entwicklerteams versuchen herausfinden, wer hinter dem Mißbrauch des Systems steckt, bevor Traumwelt und Realität eins werden.
Logisch, dass man bei dieser Thematik im Trickfilm aus dem Vollen schöpfen kann und ein surreales Feuerwerk sondergleichen abfeuern kann. Ganz klar wieder einmal ein Beweis, dass der traditionelle 2D-Trickfilm weit davon entfernt ist tot zu sein. Und vor allem auch, das man im Trickfilm nicht nur die ewige Komödie erzählen muss, sondern auch mal "erwachsene" Themen verfilmen kann.

On the road again

Der erste Teil der Reise ist geschafft, ich bin in Amsterdam. Und jetzt heißt es: Warten. In anderthalb Stunden beginnt das Boarding für meinen Flug nach Japan, so lange muss ich die Zeit irgendwie totschlagen. Schon fast zu meinem Glück startete die schnuckelige Turbopropmaschine mit gut einer halben Stunde Verspätung von Köln aus, sonst dürfte ich noch länger hier rumhocken. Und warten. Aber der Amsterdamer Flughafen ist riesig. Die Wegzeit von dem Gate an dem ich ausstieg bis zu dem Gate, an dem ich jetzt gleich (pfff, "gleich"...) abfliege, ist an der Beschilderung mit 20 Minuten angegeben. Unterwegs wimmelt es nur so von Geschäften, wo man so manches günstig (Leute die sich ne PS3 holen wollen: hier gibt's tonnenweise für 549 Euro) und einiges sauteuer (Lebensmittel... viel Erfolg dabei, ein Getränk zu finden, das unter 2 Euro kostet) einkaufen kann. Aber da ja gucken nix kostet, kann man sich mit "Schaufensterbummeln" die Zeit verkürzen.

Für das kulturelle ist sogar auch gesorgt, es gibt hier eine "Zweigstelle" des holländischen Staatsmuseums in dem derzeit ein gutes Dutzend Gemälde holländisches Maler aus dem 17 Jhd. zu sehen sind. Bei freiem Eintritt. Aber natürlich muss man vorher durch den Museumsshop. Ein Flughafen ist mittlerweile fast eher ein Einkaufszentrum, an dem man zufälligerweise auch noch in Flugzeuge steigen kann.

30.3.07

Kurz vor dem Abheben

Nur noch ein paar Stündchen... und dann noch ein paar Stündchen am Flughafen rumlungern... dann ein paar... öh, Minütchen nach Amsterdam düsen... aber da wieder ein paar Stündchen am Flughafen rumlungern... und dann aber viiiele Stündchen im Flieger vegetieren... um dann am Ende einige Tage im fernen Japan meine Zeit zu verbringen! Jungs und Mädels: es ist bald soweit, ich werde vermutlich kaum schlafen vor Aufregung, aber immerhin, die Klamotten sind (größtenteils) gepackt.

Und über das beim Cineasia gesehene kann ich bestimmt während meiner Wartezeit in Amsterdam noch etwas schreiben. Beim nächsten Eintrag also mehr.

26.3.07

Cinematographische Vorbereitung

So langsam wird es aufregend. Am Freitag ist es so weit, Abflug Richtung Tokyo. Aber erstmal all die Vorbereitungen, Klamotten waschen und packen, dies und das noch einkaufen, alles noch planen... Ein weitaus angenehmerer Teil der Vorbereitung wird allerdings das an diesen Mittwoch, 28. April startende Cineasia-Filmfestival in Köln. Man hat sich diesmal für mich persönlich einen eher ungünstigen Termin ausgewählt, schließlich kann ich mir "nur" an den ersten beiden Tagen dort Filme ansehen. Aber das werde ich auch ausnutzen.

Eröffnet wird das Festival mit Satoshi Kon's neuen Film "Paprika", wirkt im Trailer reichlich abgefahren. Nach Kon's bisherigen Meisterwerken "Perfect Blue", "Millenium Actress" und "Tokyo Godfathers" denke ich mal, dass das keine Enttäuschung wird.

Am zweiten Tag gibt es dann noch mit "The Bicycle Thief Was Bad" ein Roadmovie auf dem Fahrrad, mit "The Samurai I Loved" einen quasi-Nachfolger zu "The Twilight Samurai" und mit "Faces Of A Fig Tree" einmal alles.

Und danach kann's dann von mir aus auch los nach Japan gehen.

12.3.07

Mach's dir doch selber!

Es fehlt die Idee für ein selbstgemachtes Geschenk? Oder für eine Verschönerung der eigenen vier Wände? Eine Inspirationsquelle mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen ist Instructables, eine Communityseite auf der die Mitglieder ihre neuesten Basteleien vorstellen. Ich versuch mich jetzt mal an nem Lampenschirm... oder doch den Haft-LEDs?

Alles in allem

Auch wenn das Timing für meine anstehende Japanreise gerade in Bezug der Kirschblüte etwas ungünstig ist (der Winter in Japan war halt auch ziemlich mild und somit blüht es jetzt früher), so komme ich wenigstens für ein anderes "Ereignis" gerade rechtzeitig. Am 30. März feiert der Tokyo Midtown-Komplex in Roppongi seine Eröffnung. Tokyo Midtown besteht aus einer Gruppe von Hochhäusern, die eine kleine (Luxus)stadt in sich beherbergen. Neben Geschäften, Restaurants, Büros und Hotels finden sich dort (und da kommt jetzt mein Interesse) auch diverse Kunst- und Designgallerien/zentren/museen.

Allen voran in meiner Interessensskala liegt 21_21 Design Sight, das in einem von Tadao Ando entworfenen Gebäude unterbracht ist. 21_21 Design Sight stellt sich selbst weniger als Design Museum sondern als Denkfabrik da, in dem die Schaffenden und auch die Konsumenten daran arbeiten können, Interesse und Verständnis für Design zu wecken. Bekanntester Initiator dieses Projekts dürfte wohl Issey Miyake sein, den man vor allem für seine Arbeit als Modedesigner kennt.

Ein wenig verwunderlich ist jedoch der Standort von Tokyo Midtown. Der Megakomplex liegt nämlich sozusagen schräg gegenüber von Roppongi Hills - ebenfalls ein Shopping/Entertainment/Businesskomplex. Ob und wie sich die beiden Standorte ergänzen oder ob am Ende einer die Segel streichen muss, es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich das zeigt.

4.3.07

Hello Kitty!

Nein, es geht hier jetzt nicht um die weltbekannte, zuckersüße, allerpinkeste japanische Katzenikone. Zwar tauchen auch hier Katzen in einer herzallerniedlichen Form auf, aber wenn man sich nicht allzu geschickt anstellt, findet das ein oder andere wollknäuelgroße Wollknäuel ein trauriges Ende. Es geht hier um zwei kleine Flashspiele, einfach zu verstehen, schwierig zu bestehen und wie so häufig der Fall, üble Zeittotschläger. Naja, und wenn ihr wollt (oder eben nicht anders könnt) auch ein übler Kätzchentotschläger.

Beim ersten Spiel "Kumo-Neko" (kleines Wortspiel, "Kumo" heißt Spinne und "Neko" Katze, also sozusagen "Spider-Cat") geht es darum, mit einer Katze am Seil Diamanten einzusammeln. Was sich in den ersten Leveln noch verhältnismäßig einfach gestaltet, wird in späteren Abschnitten ziemlich knifflig. Und das obwohl man nur einen Knopf für die Bedienung des Spiels braucht.

Das zweite Spiel der "Nekogames"-Reihe heißt "Neko Juppiki" (sozusagen "Zehn kleine Kätzelein") und ist eine etwas vereinfachte Form des "Lemmings"-Spielprinzips. Ihr müsst zehn Katzen ins Ziel schaffen. Klingt einfach... aber Überraschung, ist es nicht. Und wieder nur: ein Knopf wird benötigt. Ich wünsche: viel Spaß und viiiiiel Ruhe, Geduld und eine Portion Frustresistenz.

23.2.07

Neues für die Generation T

Wer noch nach neuen T-Shirts mit schicken Aufdrucken sucht, den verweise ich einfach mal auf einen anderen Blog, nämlich "T-Shirts Around the Internet". Vorher aber die Warnung: man könnte doch sehr versucht sein, nach dem Besuch dieser Seite eine Menge Geld für neue Shirts auszugeben...

21.2.07

Ich drück dich

Nein, der Blog ist noch nicht tot, er hat nur ein wenig geschlafen. Aber versprochen, jetzt kommt wieder Leben in die Bude, spätestens wenn es im April wieder mal heißt: Japan, ich komme!

Zum Einstieg gibt es für die nächste Wartezeit ein kleines, aber sehr feines Flashspiel namens "Oshidama".


Die Aufgabe, die das Spiel an den Spieler stellt klingt ziemlich einfach: schubse die Kugel ins Ziel. Aber dank Hindernissen, schwarzen Löchern und einer Schubserbegrenzung wird die Sache kniffliger. Dazu noch simple, aber schicke Grafik und gute Musike. Prädikat: Zeittotschläger.

(via Kotaku)