11.4.07

Wie Chinesen im Zengarten

Heute morgen führte uns unser Weg raus aus Matsue, ins etwa 20 km außerhalb liegende Adachi Museum of Art. Dort werden diverse Werke, sowohl klassische als auch moderne, japanischer Künstler ausgestellt. Die Besonderheit des Museums liegt jedoch in seiner Umgebung, wer nämlich dort aus dem Fenster blickt, entdeckt einen perfekten japanischen Garten.

Der feuchte Traum eines jeden Garten- und Landschaftsbauers. Teilweise sind die Fenster im Gebäude so angelegt worden, dass es so wirkt, als würde man einen lebendigen Wandteppich betrachten. Zwar war innerhalb des Gebäudes war zwar ein Fotografierverbot ausgesprochen, aber die chinesische Reisegruppe, die mit uns im Museum war, kümmerte dies einen feuchten Kehrricht. Raus mit der Kamera und los gehts. Immerhin beschränkten sie das typische "Person vorm Motiv"-Shooting auf das Minimum. Ein wenig wie Elefanten im Porzellanladen.

Sonst gab es zum Teil großartiges zu sehen: Kisten, Schreibutensilien, Schränke u.ä. mit wundervollen Lackierungen, Wandgemälde mit lebendig wirkenden Naturszenen, putzige Bilder für Kinder und immer wieder Blicke in den Garten.

Trotz seiner Abgelegenheit ist das Museum übrigens problemlos zu erreichen. Von Matsue 20 Minuten mit dem Zug nach Yasugi und von da fährt ein kostenloser Shuttlebus zum Museum. Und auch im Museum gilt: statt der 2200 Yen die man normalerweise zahlen müsste, zahlen wir Ausländer nach Vorlage des Passes nur die Hälfte. Yay!

Nach unserer Rückkehr nach Matsue widmeten wir uns den übrigen Sehenswürdigkeiten. Zunächst besuchten wir eine nahe der Burg gelegene Residenz eines Samurais mittleren Ranges. Dort wurden Alltagsgegenstände ausgestellt und die Aufteilung der Räume gezeigt. So wurden hochrangige Gäste selbstverständlich in einem anderen Raum empfangen als die Familienmitglieder. Und der Herr des Hauses hatte natürlich auch seinen eigenen Raum. Teeraum, Küche, Gästeklo, alles war zu sehen. Leider fehlte dem Bachlauf im Garten etwas Wasser, sonst hätte man da vermutlich ein perfektes Bild gehabt. Aber auch so schon interessant genug.

Weiter ging es dann ins Shimane Art Museum, welches direkt am Shinji See in Matsue liegt. In der dortigen ständigen Sammlungen gibt es neben denen einiger europäischer Künstler wie Gaugin vor allem viele Gemälde japanischer Künstler zu sehen. Nach all den üblichen Wandgemäldungen und Tuschezeichnungen wirken die Bilder vom Beginn des 20. Jahrhunderts schon ein wenig überraschend: zuerst war ich davon ausgegangen, es würde sich um Bilder europäischer Künstler handeln. So kann man sich täuschen.

Nach dem Museum und einem kurzen Rundgang durch die... Hinterstraßen der Stadt kehrten wir pünktlich zum Ufer des Shinji zurück. Nämlich pünktlich zum Sonnenuntergang. Und da kann man das ein oder andere schöne Foto machen...

Nach einer Runde Ramen ging es zurück ins Hotel, wo wir gerade noch Wäsche waschen, mittelmäßige britische Thriller von 1970 sehen und uns betrinken. Yay again! Und ich futter dazu einen getrockneten Kalmar... mjam!

Morgen geht es dann wieder weiter, wir wechseln weiter in den Süden nach Fukuoka. Die Unterkunft dort wird sicher wieder was... einfacher. Aber mal abwarten.

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