20.8.08

Why does it always rain on me?

So, das erste mal Shinkansen auf dieser Reise. Und auch wenn's schnell geht, vom Komfort saß ich hier schon in besseren Zügen. Könnte aber auch an der Strecke liegen, auf jeder Linie fahren ja verschiedene Typen von Shinkansen. Wie auch immer, vorhin setzten sich zwei offensichtlich Tokyoter Mädels neben mich und ich lege mir schon mal mental die Sätze zurecht, die ich aufsagen will, wenn ich aussteigen muss. Ich steige nämlich schon etwas früher um in eine andere Linie und muss natürlich sehen, dass ich den beiden nicht meinen Rucksack auf den Kopf fallen lasse. Mit den ganzen Souvernirs wird der Rucksack auch immer voller. Ich glaub ich muss unterwegs mal etwas weitergeben.

Und mit Souvenirs habe ich auch eine gute Überleitung zurück nach Obuse. Nachdem ich den x-ten Andenkenladen auf der Flucht vor dem Regen aufgesucht hatte, wollte ich mich auf den Weg zurück zum Bahnhof machen. Mittlerweile nagte aber auch ein wenig der Hunger an mir und mit der Empfehlung des Reiseführers, sich nicht eine der Spezialitäten Obuses entgehen zu lassen, kehrte ich in das nächste, sympathisch aussehende Restaurant ein. Dort gab es Soba (Buchweizennudeln) in verschiedenen Varianten. Ich wurde zu meinem Platz gebracht, kriegte ein Glas Wasser (wann setzt sich das eigentlich mal in Deutschland durch?) und entschied mich für Tororo Soba und Apfelsaft. Von Tororo hatte ich mal in der Serie "Osen" gesehen und jetzt wollte ich das auch mal probieren. Tororo ist eine Art Yamswurzel und wird gerieben als Brei gereicht. Wie bei so vielen "Beilagen" in Japan schmeckt es nicht nach viel, wirkt aber frisch zusammen mit Soba. Die werden übrigens kalt serviert und einfach in eine Soße getunkt und dann gegessen. Ein typisches japanisches Sommergericht. Ach, der Apfelsaft war übrigens auch sehr lecker.

So gestärkt ging es dann wieder raus in den Regen, aber bis zum Bahnhof war es nicht mehr weit. Fahrkarte gezogen, ab in den Zug und zurück nach Nagano. Dort angekommen, hieß es erstmal "Halt!" von Fahrkartenkontrolleur. Bin ich doch glatt den Expresszug ohne Zuschlag gefahren! 100 Yen in die Hand gedrückt und gut war's. War aber auch nirgendwo erkennbar, dass es da einen gesonderten Tarif gab, naja, ging ja glimpflichst aus.

Weil es noch recht früh am Tag war (so um 15 Uhr) dachte ich mir, mich einmal in Nagano umzusehen. Aber da es immer noch regnete bin ich erstmal ins nächstgelegene Geschäft und hab mir einen Regenschirm besorgt. Als ich aus dem Laden wieder rauskam schüttete es dann aber wie aus Eimern, ach, was sag ich, Fässern. Da war mir dann auch die letzte Lust vergangen, ich bin wieder zum Bahnhof und zurück nach Matsumoto. Dumm gelaufen, so ein Dauerregen kann einem schon ordentlich den Spaß vermiesen.

Wie schwer die Regenfälle waren, konnte ich in den Nachrichten sehen, denn die Topnachricht kam zur Abwechslung mal nicht aus Peking, sondern aus den nahegelegenen Nordalpen, wo es einen ordentlichen Bergrutsch gab. Zwei Bergführer werden vermisst, wenn ich das richtig interpretiert habe, da fehlt mir noch ein Stück weit Japanisch.

Mittlerweile habe ich übrigens den Zug gewechselt, jetzt sitze ich in einem Doppeldeckershinkansen neuerer Bauart. Durch die Doppeldeckerbauweise sind allerdings die Gepäckablagen etwas niedriger und so passt mein Rucksack da nicht rein. Zum Glück ist neben mir (noch) frei und so kann ich mein Gepäck einfach auf den Platz neben mich stellen. Aber jetzt erreichen wir schon den nächsten Bahnhof, ich hoffe die Plätze bleiben frei... Jetzt nutze ich die Zeit bis Sendai erst einmal für ein Nickerchen. Das Geschaukel im Zug macht einen sooo müde.

Keine Kommentare: