Angefangen hat der Tag eigentlich auch ziemlich gut, nachdem es in Matsuzaki die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet hat, schien heute morgen brav die Sonne. Die Straßen, Hügel und Häuser dampften richtig, als die ersten Sonnenstrahlen darauf fielen. Nach einem mal wieder ausgiebiegen, wenn auch hastig eingenommenen, Frühstück verabschiedete ich mich aus dieser großartigen Jugendherberge und wartete auf den Bus nach Shimoda. Dort lernte ich dann auch, wie im Bus kassiert wird. Bezahlt wird nämlich erst beim Aussteigen. Woher will der Busfahrer allerdings wissen, wo ich eingestiegen bin und wie weit ich dementsprechend gefahren bin? Na gut, bei einem Auswärtigen wie mir sicher kein Problem. Die Sache läuft also folgendermassen: beim Besteigen des Busses zieht man sich ein Ticket. Dort ist eine Nummer aufgedruckt, in meinem Falle eine 8. Vorne beim Busfahrer hängt eine Tafel mit 70 Feldern. In jeden der Felder steht der Fahrpreis für die zurückgelegte Strecke. Beim Einsteigen stand der auf Feld 8 (also "meinem" Feld) noch bei 160 Yen. Mit jeder Haltestelle rückte der Preis immer weiter. Also steht dann zum Beispiel in Feld 8 190 Yen. Und so weiter, und so weiter, bis man an seinem gewünschten Ziel angekommen ist. Beim Aussteigen guckt der Fahrer dann auf die Tafel, liest was bei Feld 8 steht und das darf ich dann bezahlen. Ziemlich einfallsreich.
In Shimoda angekommen, erwischte ich auch gleich den Zug nach Atami. Der Zug fuhr wie auf der Hinfahrt auch an der Küste entlang, diesmal hatte ich allerdings das Glück einen "Superview"-Zug zu fahren. Dort sind die Fenster zur Küste größer und jetzt der Clou: die Sitze sind zu den Fenstern gewandt. Sozusagen die Landschaft als Bühne. Da gab's schon einige schöne Ausblicke, wäre vielleicht mal was für die Rheinstrecke zwischen Bonn und Koblenz.

Leider hatte ich dann das Pech in Atami den Shinkansen nach Kyoto gerade verpasst zu haben. Also hieß es eine Stunde Zeit totschlagen am Bahnhof von Atami. Auch das war kein allzugroßes Problem, also hieß es dann: auf in den Shinkansen. Ist schon flott das ganze. Und man hat eine Beinfreiheit, großartig. Alle Ankunftsansage auch zweisprachig, also alles sehr locker. Das reisen mit dem JR-Pass ist übrigens eine feine Sache, man kriegt problemlos für jeden Zug eine kostenlose Platzreservierung.
In Kyoto angekommen, nach ungefähr zwei Stunden Fahrt, hieß es erst einmal einen internationalen Bankautomaten aufzutreiben. Aber auch wieder kein Problem, direkt neben dem Kyotoer Bahnhof ist die Hauptpost, wo ich ohne großes Aufheben von meinem Konto Geld abheben konnte. Der Weg zu meiner Bleibe war auch ziemlich einfach zu finden, Kyoto ist schön nach einem Raster aufgebaut, zumindest in der Innenstadt. Jetzt geh ich erstmal raus, die Nachbarschaft erkunden und ein paar Leute anrufen. Und vor allem schauen, dass ich diesen ganzen Kram hier ins Internet gestellt kriege...
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